Chatbot und KI-Suche: Apple arbeitet offenbar doch an ChatGPT-Alternative

Philipp Briel
Philipp Briel · 3 Minuten Lesezeit
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Lange schien Apple bewusst auf einen eigenen ChatGPT-Konkurrenten zu verzichten – jetzt mehren sich Hinweise, dass der Konzern seine Haltung geändert hat. Interne Entwicklungen deuten auf ein KI-gestütztes System hin, das nicht nur Siri, sondern auch Spotlight und Safari mit einer deutlich erweiterten Antwortfunktion ausstatten könnte. Das berichtet unter anderem Bloomberg. Damit würde Apple einen wichtigen Schritt machen, um im Wettbewerb mit OpenAI, Google und Co. nicht den Anschluss zu verlieren.

  • Entwicklung einer ChatGPT-ähnlichen „Antwort-Engine“
  • Integration in Siri, Spotlight und Safari geplant
  • Eigenständige Chatbot-App wird erwogen
  • Neue Abteilung AKI treibt Projekt unter Ex-Siri-Leitung voran

Vom KI-Zögerer zum Entwickler einer Antwort-Engine

Bis vor Kurzem setzte Apple vor allem darauf, KI-Funktionen dezent in bestehende Anwendungen zu integrieren. Siri beantwortete komplexe Anfragen häufig nicht selbst, sondern leitete sie an ChatGPT oder Websuchen weiter. Ein eigener Chatbot stand laut Führungskräften offiziell nicht auf der Agenda – das Interesse der Nutzer sei zu gering, hieß es.

Die nun bekannt gewordenen Pläne zeigen jedoch einen Strategiewechsel. In der Anfang des Jahres gegründeten Abteilung „Answers, Knowledge and Information“ (AKI) entsteht ein System, das auf den ersten Blick wie eine Mischung aus ChatGPT und einer globalen KI-Suchmaschine wirkt. Ziel ist eine zentrale „Antwort-Engine“, die in künftigen Apple-Produkten eigenständig präzise Informationen liefern kann.

Leiter der Abteilung ist Robby Walker, der zuvor für Siri verantwortlich war. Auch mehrere Ex-Siri-Entwickler sind Teil des Teams. Neben der Einbettung in bestehende Dienste denkt Apple offenbar auch über eine eigenständige KI-App nach, die direkt mit Konkurrenzangeboten wie ChatGPT oder Gemini konkurrieren könnte.

Strategische Neuausrichtung unter Wettbewerbsdruck

Ein wesentlicher Grund für diesen Kurswechsel dürfte der wachsende Druck aus der Branche sein. Google treibt seine KI-Suche massiv voran, OpenAI erweitert ChatGPT kontinuierlich, und Start-ups wie Perplexity gewinnen an Sichtbarkeit. Selbst innerhalb von Apple gibt es inzwischen mehr Befürworter für ein offensives KI-Angebot.

Eddy Cue, Senior Vice President für Services, räumte in einem Gerichtsverfahren gegen Google ein, dass die Zukunft der Suche klar in Richtung KI gehe. Kooperationen mit spezialisierten Anbietern seien denkbar. Parallel dazu sucht Apple verstärkt nach Experten für Suchalgorithmen und KI-Engines – ein deutliches Signal, dass die Pläne nicht nur theoretischer Natur sind.

Auch für Siri könnte die Entwicklung eine Wende bedeuten. Die vollständig überarbeitete Version des Sprachassistenten soll voraussichtlich im kommenden Jahr erscheinen und könnte erstmals tiefgreifend auf die neue KI-Engine zurückgreifen. Damit hätte Apple die Chance, seinen lange kritisierten Assistenten auf ein neues Leistungsniveau zu heben.

Ausblick

Offiziell bestätigt ist das Projekt bisher nicht, doch die Hinweise verdichten sich: Apple bereitet offenbar den Einstieg in den Markt eigenständiger KI-Chatbots vor – oder zumindest eine deutlich KI-intelligentere Suche in seinen Diensten. Sollte das Vorhaben gelingen, könnte das Unternehmen seinen Ruf als Nachzügler im KI-Bereich ablegen und den eigenen Ökosystemen einen mächtigen Schub verleihen. Preise oder konkrete Termine gibt es nicht, doch mit der nächsten großen Siri-Generation im kommenden Jahr könnte der Startschuss fallen.