Die US-Regierung plant laut aktuellen NASA-internen Dokumenten, bis 2030 einen Atomreaktor auf dem Mond zu etablieren. Das ambitionierte Vorhaben soll die Energieversorgung für zukünftige bemannte Missionen sowie eine neue Raumstation sichern und markiert den Start eines bislang einmaligen Wettrennens im All.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis 2030 soll ein nuklearer Reaktor mit etwa 100 kW Leistung zum Mond transportiert und in Betrieb genommen werden.
- Der interimistische NASA‑Leiter Sean Duffy soll noch diese Woche entsprechende Projekte formell beauftragen.
- Ähnlich ambitionierte Pläne verfolgt Russland gemeinsam mit China für eine Mondbasis einschließlich Atomkraftversorgung.
- Private Unternehmen wie Lockheed Martin, Westinghouse und IX sollen das Design des Kernreaktors entwerfen.
Hintergründe und politische Treiber
Die Initiative geht maßgeblich auf politische Entscheidungen der US-Regierung zurück, wobei Sean Duffy, Verkehrsminister und interimistischer NASA-Leiter, als Treiber gehandelt wird. Er soll bald offizielle Anweisungen erlassen, die NASA mit dem Bau eines Mondreaktors sowie einer neuen Raumstation zu betrauen. Präsident Trump betreibt die Idee einer starken nationalen Präsenz im All und will damit die Rivalität mit Russland und China befeuern. Das Gesamtkonzept sieht vor, die Internationale Raumstation ISS bis 2030 kontrolliert abstürzen zu lassen und stationäre US-Infrastruktur im Orbit und auf dem Mond zu etablieren.
Technische Anforderungen und Zielsetzungen
Der geplante Reaktor soll eine Leistung von rund 100 Kilowatt liefern. Das soll ausreichen, um eine Mondbasis mit Strom und Wärme zu versorgen. Bereits 2022 beauftragte die NASA Konzepte für Miniatur‑Reaktoren mit mindestens 40 kW Leistung, ausgelegt auf eine Laufzeit von über zehn Jahren. Dabei setzte man auf eine Kooperation mit Unternehmen wie Lockheed Martin, Westinghouse und IX. Diese Reaktoren werden unabhängig von Solarenergie nutzbar sein, was insbesondere während der bis zu zwei Wochen dauernden Mondnächte ein entscheidender Vorteil ist.
Mitspieler und internationale Dimension
Parallel zu den US-Plänen entwickelt Russland gemeinsam mit China die „International Lunar Research Station“ (ILRS) inklusive Reaktortechnik als Energiequelle einer Mondbasis. Die US-Projekte könnten dadurch als Teil eines neuen geopolitischen Wettlaufs interpretiert werden – diesmal auf dem Mond. Eine neue Raumstation im Erdorbit soll als Ergänzung zur Mondinfrastruktur dienen und Amerikanern die führende Rolle sichern.
Fazit
Die geplante Errichtung eines Atomkraftwerks auf dem Mond markiert einen bedeutenden Schritt in der Energie- und Raumfahrtpolitik der USA. Die Kombination aus technischer Innovation und geopolitischem Kalkül könnte bis 2030 eine stabile US-Präsenz im All ermöglichen. Die Zielvorgabe eines 100‑kW‑Reaktors ist anspruchsvoll. Dementsprechend müssen wir wohl abwarten, ob der Plan auch wirklich so umgesetzt wird. Preis- und Zeitrahmen sind noch offen, doch die Weichen scheinen gestellt – das Rennen um den Mond beginnt.
