Sony-Fans mussten sich in Geduld üben, denn kurz nachdem das neue Sony Xperia 1 VII im Handel gestartet war, war das Flaggschiff-Smartphone auch schon wieder verschwunden. Der Grund: Wegen massiver Probleme mit dem Mainboard zog der japanische Hersteller sein Top-Modell zurück. Nun ist der Fehler behoben und das 1 VII kehrt in den Handel zurück. Wir haben die Chance genutzt, uns das neue Modell im Test genauer anzuschauen.
Technische Daten
| Produkt | Xperia 1 VII |
| Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8 Elite |
| Betriebssystem | Android 15 |
| Display | 6,5 Zoll; 1.080 x 2.340 Pixel; 120 Hz |
| Kamera |
|
| Speicher | 12 GB LPDDR5-RAM; 256 Flashspeicher |
| Netzwerk | SIM-Kartenslot (Nano-SIM); 5G |
| Konnektivität | USB-C; Wi-Fi 7, NFC, Bluetooth 5.4 |
| Maße und Gewicht | 162 mm x 74 mm x 8,2 mm; 197 Gramm |
| Akkukapazität | 5.000 mAh; 25W Laden (Kabel); 15W Laden (kabellos) |
| Besonderheiten | 3,5-mm-Klinkenanschluss; microSD-Kartensteckplatz |
| Preise (UVP) | UVP: 1.499 Euro |
Sony Xperia 1 VII Test: Design und Verarbeitung
Sony bleibt sich mit dem Xperia 1 VII treu. Auf den ersten Blick erinnert es an die Vorgänger – kantig, schlank und mit einer klaren Designsprache, die sich deutlich von der runderen Optik vieler Konkurrenzgeräte unterscheidet. Der Rahmen besteht aus hochwertigem Metall, die Vorder- und Rückseite sind mit Gorilla Glass geschützt. Das Gerät wiegt gerade einmal 197 Gramm, womit es trotz großem 6,5-Zoll-Display zu den leichteren Flaggschiffen zählt.
Eine Besonderheit ist die texturierte Rückseite, die nicht nur Fingerabdrücke reduziert, sondern auch für sicheren Halt sorgt. Und die fühlt sich wirklich ausgesprochen angenehm an. Ich glaube das ist das erste Smartphone, dass ich freiwillig ohne Hülle nutzen würde.
An den Seiten sind feine Rillen eingearbeitet, die das Handling zusätzlich verbessern. Besonders angenehm ist, dass Sony auf klassische Features setzt, die andere Hersteller längst gestrichen haben: So gibt es weiterhin eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für Kopfhörer und einen Slot für microSD-Karten. Letzterer lässt sich sogar ohne Werkzeug mit dem Fingernagel öffnen. Diese kleinen Details heben das Xperia 1 VII von vielen Mitbewerbern ab und machen es für Puristen attraktiv.
Die Verarbeitung ist durchgehend auf Premium-Niveau: keine scharfen Kanten, ein robustes Gehäuse und ein insgesamt edler Auftritt. Das Design bleibt allerdings Geschmackssache – wer es extravaganter oder moderner mag, wird die eher nüchterne Sony-Optik möglicherweise als altmodisch empfinden.
Schönes 6,5-Zoll-Display
Das Xperia 1 VII setzt auf ein 6,5-Zoll-OLED-Panel mit 120 Hz Bildwiederholrate. Die Darstellung wirkt extrem flüssig, sei es beim Scrollen durch Webseiten oder beim Gaming. Mit einer Spitzenhelligkeit von bis zu 1.520 cd/m² ist der Bildschirm auch im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung hervorragend ablesbar. Die Konkurrenz wird aber merklich heller. Das HONOR 400 Pro (unser Test) beispielsweise strahlt mit satten 5.000 cd/m².
Besonders erfreulich: Sony verzichtet weiterhin auf Notches oder Punch-Holes. Stattdessen sind Frontkamera und Lautsprecher dezent in den oberen Rand integriert, sodass ein ungestörtes Bild ohne Aussparungen bleibt. Gerade beim Filme schauen oder Gaming ist das ein echter Vorteil.
Die Farben sind kräftig und die Schärfe hoch, doch nicht ganz an der Spitze der Branche. Manche Konkurrenten wie Samsung oder Apple bieten Displays mit noch besseren Blickwinkeln und höherer Farbpräzision. Auch wenn Sony die UHD-Auflösung traditionell stark betont, sind die praktischen Unterschiede im Alltag eher gering. Insgesamt aber liefert das Xperia 1 VII eines der besten Displays am Markt, besonders für Nutzer, die Wert auf ein kompromissloses Seherlebnis legen.
Ausstattung und Performance
Im Inneren arbeitet der Snapdragon 8 Elite Chip, kombiniert mit 12 GB RAM. Damit ist das Gerät bestens für alle Aufgaben gerüstet, von alltäglichen Apps bis hin zu grafisch anspruchsvollen Games. Besonders Spieler profitieren von den Frontlautsprechern, dem breiten 21:9-Display und den Anschlussmöglichkeiten – beispielsweise in Kombination mit Controllern.
Der interne Speicher beträgt 256 GB, was für ein Premium-Smartphone dieser Preisklasse in Ordnung ist. Zum Glück lässt er sich per microSD erweitern – ein Alleinstellungsmerkmal im High-End-Bereich. Sony setzt darüber hinaus auf hochmoderne Standards. Neben Wi-Fi 7 gibt es Bluetooth 6.0, sowie NFC zum kontaktlosen Bezahlen und der USB-C-Port ist dank 3.2-Standard ebenfalls sehr rasant.
Der Fingerabdrucksensor befindet sich seitlich in der Power-Taste, womit er dank des schlanken Gehäuses sehr gut zu erreichen ist. Er arbeitet dabei sehr schnell und erkennt den Finger zuverlässig, um das Smartphone zu entsperren.
Im Alltag läuft das System schnell und zuverlässig. Apps starten ohne Verzögerung, Multitasking funktioniert reibungslos. Allerdings wird das Sony Xperia 1 VII unter Last spürbar warm und drosselt die Leistung vergleichsweise schnell, was sich im 3D Mark Belastungstest zeigt:
Bereits im zweiten von 20 Durchläufen sinkt die Leistung etwas, ab dem sechsten Loop dann merklich. Die Stabilität ist mit 59,5 Prozent unterdurchschnittlich, was vor allem bei Power-Usern und Gamern sauer aufstoßen dürfte.
In den klassischen Benchmark-Tests agiert das Sony Xperia 1 VII auf Augenhöhe mit anderen Smartphones, die den Snapdragon 8 Elite-Chip verwenden. Hier liegt das Sony-Modell zweifellos auf Augenhöhe mit dem Who-is-Who im Flaggschiff-Segment.
| Benchmark | Ergebnis |
| Geekbench 6 Single-Core | 3.006 Pkt. |
| Geekbench 6 Multi-Core | 9.000 Pkt. |
| Geekbench 6 GPU | 18.002 Pkt. |
| Gedekbench AI | 2.087 Pkt. / 2.052 Pkt. / 3.542 Pkt. |
| PCMark Work 3.0 | 20.471 Pkt. |
| 3DMark Wild Life Extreme | 6.346 Pkt. / 38,00 fps |
| 3DMark Solar Bay | 10.311 Pkt. / 39,21 fps |
| 3DMark Steel Nomad Light | 2.234 Pkt. / 16,55 fps |
| 3DMark Steel Nomad Light Stress | 59,5 Prozent |
Mit Ausnhame der KI-Leistung, die etwas unterhalb der der Konkurrenz rangiert. Künstliche Intelligenz beherrscht das Xperia 1 VII allerdings auch, dies steht hier aber nicht so sehr im Fokus. Und dennoch: Gemini, Google Circle to Search und anderen Funktionen sind ebenfalls mit von der Partie.
Akku
Mit 5.000 mAh ist der Akku großzügig dimensioniert. Sony verspricht eine Laufzeit von bis zu zwei Tagen – und tatsächlich zeigt sich das Gerät im Test sehr ausdauernd. Selbst bei intensiver Nutzung hält es problemlos einen ganzen Tag durch, bei moderater Nutzung sogar deutlich länger.
Auch die Ladeoptionen sind solide: Unterstützt werden Schnellladen sowie kabelloses Laden. Zwar sind die Ladegeschwindigkeiten nicht ganz so hoch wie bei chinesischen Herstellern, dafür schont Sony den Akku und setzt auf Langlebigkeit.
Per Kabel wird maximal mit 25 Watt geladen, kabellos sind dann 15 Watt Ladegeschwindigkeit drin. Am Kabel reichen 30 Minuten Ladung auf, um das Smartphone mit 53 Prozent Energie zu versorgen. Positiv ist auch das intelligente Energiemanagement, das unnötige Hintergrundprozesse reduziert und die Laufzeit zusätzlich verlängert.
Damit wird das Sony Xperia 1 VII zu einem echten Dauerläufer und übertrumpt im Akkutest selbst Modelle mit größerer Batterie und sämtliche Flaggschiffe wie das Samsung Galaxy S25 Ultra, Honor Magic 7 Pro oder Xiaomi 15 Ultra teils deutlich.
Software
Ausgeliefert wird das Xperia 1 VII mit Android 15. Sonys Oberfläche bleibt erfreulich schlank und nah am Standard-Android, ergänzt um einige nützliche Extras. Dazu zählen beispielsweise Side Sense, mit dem sich Apps schnell am Bildschirmrand öffnen lassen, oder verschiedene Kamera-Apps, die stark an Sonys Alpha-Kameras angelehnt sind.
Besonders ambitionierte Nutzer profitieren von den KI-Features für die Fotografie und Kameras: Automatische Fokusnachführung, Augen-Tracking und Szenenerkennung. Diese funktionieren allerdings vor allem bei guten Lichtbedingungen zuverlässig – bei schwachem Licht stößt die Software schnell an ihre Grenzen.
Ein Kritikpunkt bleibt Sonys Updatepolitik. Zwar hat der Hersteller inzwischen auf längere Sicherheits- und Funktionsupdates umgestellt, doch erreicht er noch nicht das Niveau von Google, Samsung oder Apple. Wer sein Gerät mehrere Jahre lang nutzen will, muss sich mit etwas kürzeren Supportzeiträumen zufriedengeben. Maximal 4 Jahre Android- und 6 Jahre Sicherheitsupdates werden geboten.
Profi-Kameras? Leider nicht wirklich
Die Kameras sind traditionell das Herzstück von Sonys Xperia-Serie – zumindest auf dem Papier. Das Xperia 1 VII verfügt über drei Objektive: ein Ultraweitwinkel, ein Hauptobjektiv und ein variabel einstellbares Teleobjektiv mit optischem Zoom zwischen 85 und 170 mm (7,1-fach). Dieses Konzept ist einzigartig, da der Zoom stufenlos angepasst werden kann.
In der Praxis zeigt sich jedoch ein gemischtes Bild. Während die manuelle Steuerung und RAW-Aufnahmen echte Profi-Features sind, überzeugt die Bildqualität nicht immer. Fotos wirken oft weniger brillant als bei Samsung oder Apple.
Während sich mit der Hauptkamera und Ultra-Weitwinkelkamera oftmals noch gute Resultate erzielen lassen, sieht es bei der Zoomlinse schon weniger überzeugend aus.
Farben, Belichtung und Schärfe sind zudem nicht durchgehend konsistent und oftmals sitzt der Fokus einfach nicht richtig. Die Farben wirken dabei, besonders im Automatikmodus, oft sehr ausgewaschen, sodass es den Bildern am richtigen „Pepp“ fehlt.
Besonders beim Zoom treten deutliche Schwächen auf. Hier zeigen sich die Schwächen der Telekamera, der selbst bei guten Lichtverhältnissen ein stark sichtbares Bildrauschen und mangelnde Details zu Tage fördert.
Im direkten Vergleich zu meinem Google Pixel 9 Pro hat das Sony Xperia 1 VII deutlich das Nachsehen und das über alle Objektive hinweg:
Videoaufnahmen sind in 4K mit bis zu 120 FPS möglich – ein starkes Feature, das vor allem Filmer begeistert. Doch auch hier schwächelt die Stabilisierung, sodass bewegte Szenen nicht ganz so ruhig wirken wie bei der Konkurrenz.
Eine Point-and-Shoot-Kamera bietet das Sony Xperia 1 VII damit zweifellos nicht. Hier MUSS man sich an den Profi-Modus wagen und Feineinstellungen vornehmen, um überzeugende Fotos zu erhalten.
Sony Xperia 1 VII Test: Fazit
Das Sony Xperia 1 VII ist zweifellos ein interessantes Flaggschiff-Smartphone, das vieles richtig macht. Es punktet mit einem sehr hochwertigen OLED-Display, hervorragenden Lautsprechern, starken Akkulaufzeiten und einer innovativen Tele-Zoomkamera mit variabler Brennweite. Auch der 3,5-mm-Klinkenanschluss und der microSD-Kartensteckplatz begeistern, beides gibt es heutzutage in der Flaggschiff-Klasse schlicht nicht mehr.
Und doch ist die nunmehr siebte Auflage eine echte Enttäuschung. Das liegt vor allem an den Kameras die, trotz guter Hardware, hinsichtlich der Qualität durch die Bank nicht überzeugen können. Die Farben sind ausgewaschen, der Fokus sitzt seltener als es einem lieb ist und das Bildrauschen fällt viel zu stark aus.
Hinzu kommt, dass der eigentlich sehr leistungsstarke Chip sehr schnell zur Drosselung neigt. Und dann ist da noch der Preis in Höhe von 1.499 Euro zur unverbindlichen Preisempfehlung, der einfach (erneut) viel zu hoch angesetzt ist.
Da gibt’s wesentlich bessere Alternativen für das Geld. Schade, denn das Sony Xperia 1 VII bietet eigentlich genügend spannende Alleinstellungsmerkmale.
VORTEILE
- Tolles Display
- Gute Lautsprecher
- Starke Akkulaufzeit
- 3,5-mm-Klinke; microSD
NACHTEILE
- Viel zu teuer
- Schwacher Dynamikumfang
- Starkes Bildrauschen
- Enttäuschender Autofokus
- Performance-Einbrüche
Fazit
Das Sony Xperia 1 VII bietet ein edles Design, tolles Display und lange Akkulaufzeit, leistet sich aber bei Kameras und Systemleistung einige grobe Patzer.
