Corsair Nautilus 360 RS Test – Kann Corsair auch günstig?!

Jonas
Jonas · 9 Minuten Lesezeit

Was für ein Hersteller sich hinter dem Namen Corsair verbirgt, muss man wohl keinem Hardware-Enthusiasten mehr erklären. Trotzdem möchten wir einleitend ein paar kurze Worte sagen. Corsair wurde 1994 in den USA gegründet und ist ein weltweit bekannter Hersteller für PC-Hardware. Wo zu Beginn der Hauptfokus nur auf performanten Arbeitsspeichermodulen lag, hat sich Corsair mittlerweile auch schon in vielen anderen Bereichen einen Namen gemacht. Dazu gehören zum Beispiel auch seit Längerem All-in-One-Wasserkühlungen. Mit der Corsair Nautilus 360 RS, die wir heute im Test haben, möchte der Hersteller nun auch im niedrigeren Preisbereich Fuß fassen und die dort bereits stark vertretene Konkurrenz angreifen.

Corsair Nautilus 360 RS Test: Technische Details

Allgemeine Spezifikationen
Abmessungen (mit Lüfter, L x B x H) 396 x 125 x 52 mm
Gewicht (mit Lüfter) 1,6 kg
Kompatibilität AMD AM5 / AM4
Kompatibilität Intel LGA 1700 / 1851
Kühlleistung
N/A
Preis
€ 114,90 *
Garantie 6 Jahre
 
Radiator-Spezifikationen/ Kühlkörper-Spezifikationen
Typ Gelöteter Radiator
Abmessungen (L x B x H) 396 x 125 x 27 mm
Material Aluminium
 
Lüfter-Spezifikationen
Lüfteranzahl 3
Lüfter-Bezeichnung Corsair RS120
Lagertyp hydrodynamisches Gleitlager (FDB)
Abmessungen (L x B x H) 120 x 120 x 25 mm
Lüfterdrehzahl 300 ~ 2100 U/min ± 10 %
Max. Geräuschentwicklung 10 ~ 36 db(A)
Max. Volumenstrom 22,6 ~ 123,7 m³/h
Max. Luftdruck 0,2 ~ 4,15 mm H2O
Beleuchtung N/A
Nennspannung (Lüfter) 12 V
Nennstrom (Lüfter) N/A
Nennleistung (Lüfter) N/A
Anschluss (Lüfter) 4-Pin PWM
Lüfter-Kabellänge 50 mm + 120 mm (Daisy-Chain) + 600 mm Verlängerung
 
Pumpen-Spezifikationen
Kühlplattenmaterial Kupfer
Drehzahl (Pumpe) 1600 ~ 3150 U/min ± 6 %
Nennspannung (Pumpe) 12 V
Nennstrom (Pumpe) N/A
Nennleistung (Pumpe) N/A
Anschluss (Pumpe) 4-Pin PWM
Schlauchlänge
450 mm

Verpackung & Lieferumfang

Corsair verpackt die Nautilus 360 RS in einem farbig und auffällig bedruckten Karton aus Pappe. Neben den typischen Herstellerfarben Schwarz und Gelb finden wir auf der Verpackung auch ein aufgedrucktes Bild der AiO-Wasserkühlung. Darüber hinaus platziert Corsair an der Rückseite eine Tabelle mit den technischen Daten sowie eine Auflistung der wichtigsten Features.

Im Inneren des Kartons verzichtet Corsair auf so viel Kunststoff wie möglich. Lediglich der Radiator sowie der Pumpenblock sind von einer Folie aus Kunststoff umhüllt, um diese so besser vor Kratzern schützen zu können. Alle anderen Komponenten sowie das Zubehör und die Hauptverpackung selbst bestehen aus Pappe bzw. Papier. Zum Lieferumfang gehören die Radiator-Pumpen-Kombination, drei 120-mm-Lüfter und das Montagezubehör in Form von Schrauben, Abstandshaltern, einer Backplate, der Montageanleitung sowie einer PWM-Kabelverlängerung für die Lüfter.

Design & Verarbeitung

Der Radiator der Nautilus 360 RS besteht aus Aluminium und wurde schwarz lackiert. Das gilt sowohl für die Lamellen als auch für die Umrandung. An dieser Umrandung platziert Corsair dann noch beidseitig ein glänzendes Herstellerlogo. Der Radiator ist 27 Millimetern dick und liegt damit im typischen Durchschnitt für Kompaktwasserkühlungen.

Die zwei Verbindungsschläuche der Kompaktwasserkühlung sind jeweils 450 Millimeter lang, bestehen aus Gummi und wurden aus Optikgründen mit einem Nylon-Gewebe ummantelt. Sowohl am Radiator als auch Pumpenblock hat der Hersteller die Schläuche in Muffen aus Metall gepresst und macht den Kreislauf damit nicht erweiterbar. Dafür finden wir am Pumpenblock aber zwei drehbare Schlauchgelenke, die sich sehr weit drehen lassen.

Das Pumpengehäuse der Nautilus 360 RS folgt dem schlichten Trend des Radiators. Es besteht überwiegend aus einem schwarzem Kunststoff und ist an den Ecken abgerundet. Anders als bei der ARGB-Variante der Nautilus 360 RS, ist die Logoplatte bei der Non-ARGB-Variante nicht drehbar. Soll das Logo also richtig orientiert sein, dann müssen die Schläuche immer nach rechts zeigen. Neben dem Logo lassen sich auf dem Pumpendeckel noch kreisförmig angeordnete Symbolen erkennen, die ein bisschen aussehen wie der Buchstabe „Y“.

Die Pumpe im Inneren des Blocks soll laut Corsair eine hohe Fließrate erzielen und gleichzeitig sehr leise agieren. Genauere Angaben zum Typ oder zur Umdrehungszahl macht Corsair jedoch nicht. Wir konnten im Praxistest einen Umdrehungszahlbereich von circa 1600 bis 3150 rpm ermitteln. An der Unterseite verbaut der Hersteller eine Basisplatte aus Kupfer, die ab Werk mit einer Schicht Wärmeleitpaste versehen wurde. Die Ansteuerung der Pumpe erfolgt über ein separates 4-Pin PWM-Kabel.

Die drei mitgelieferten Lüfter vom Typ RS120 haben eine Rahmenbreite von 120 Millimetern und bestehen aus einem schwarzem Lüfterrahmen sowie einem schwarzem Rotor mit neun Lüfterblättern. Angeschlossen per 4-Pin PWM-Kabel mit Daisy-Chaining-Möglichkeit drehen die Lüfter zwischen 420 und 2100 Umdrehungen pro Minute und auch ein Zero-Fan-Modus ist vorhanden. Die Kabel am Lüfter sind dabei sehr kurz um die Verkabelung einfacher zu gestalten. Dem Lieferumfang liegt eine zusätzliche PWM-Verlängerung bei. Möglichkeiten zur Entkopplung bieten die RS120-Lüfter hingegen leider nicht.

In Bezug auf die Verarbeitung hinterlässt die Corsair Nautilus 360 RS einen sehr guten Eindruck. Die Lackierung aller Bauteile ist ordentlich und wird konnten an unserem Testexemplar keine Lackierungsfehler, Beulen, Kratzer, verbogenen Lamellen oder sonstige Verarbeitungsfehler erkennen. Mit ihren Abmessungen von 396 x 125 x 52 Millimeter und einem Gewicht von circa 1,6 Kilogramm liegt sie im Normalbereich für Kompaktwasserkühlungen dieser Größe und sollte in vielen Gehäuse ordentlich Platz finden.

Corsair Nautilus 360 RS Test: Montage

Für den Leistungstest kommt ein Testsystem zum Einsatz, welches auf einem Benchtable montiert ist. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

Die Montage auf unserem AMD-Testsystem war schnell abgeschlossen, da nur wenige Schritte zu Montage der Corsair Nautilus 360 RS notwendig sind. Zunächst musste der werkseitige Intel-Rahmen am CPU-Block entfernt und durch den AMD-Rahmen ausgetauscht werden. Dieser Prozess erfordert kein Werkzeug sondern nur etwas Kraft in den Daumen.

Anschließend mussten wir die vorderen Kunststoffbügel des AMD-Retentionmoduls entfernen und durch vier Montagebolzen ersetzen. Nun wurde der Pumpenblock auf den Sockel gestellt und mit vier federgelagerten Rändelschrauben gleichmäßig festgeschraubt. Als letztes sollte natürlich der Radiator noch im Gehäuse verbaut werden. Die Intel-Montage der Corsair Nautilus erfolgt analog, nur das hier die mitgelieferte Backplate aus Kunststoff zum Einsatz kommt.

Unabhängig von der Plattform gestaltet sich die Montage sehr unkompliziert und ist aufgrund der wenigen Schritte schnell erledigt. Einen großen Anteil daran hat auch die voraufgetragene Wärmeleitpaste bei. Zuletzt sorgen die federgelagerten Schrauben immer für einen korrekten Anpressdruck. Bei Unklarheiten sollte ein Blick das Handbuch bzw. die Schnellstartanleitung helfen. Beides stellt Corsair jedoch nur Online bereit.

Kühlleistung und Lautstärke

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC-MATE. Der Ryzen läuft übertaktet mit 3.8 GHz bei 1,175V CPU-Spannung. Um den Prozessor aufzuheizen, haben wir diesen pro Szenario jeweils mit 30 Minuten mit Prime95 (Small FFTs) voll ausgelastet. Die Temperatur der CPU haben wir anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen immer bei circa 20 °C.

wdt_ID CPU-Kühler Temperatur Minimaldrehzahl (in °C) Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)
123 Thermaltake TH280 V2 ARGB 0,00 46,60 45,90 550 1.200 1.800 680 2.100 3.200
124 Cooler Master MasterLiquid 240 Atmos ARGB 0,00 50,40 46,50 560 1.340 2.270 1.965 6.620 10.230
125 be quiet! Pure Loop 2 240mm 0,00 50,70 46,70 800 1.070 2.080 4.150 4.700 5.530
126 Alpenföhn Panorama 2 0,00 76,00 66,80 450 1.450 2.720
127 Alpenföhn Brocken 4 0,00 53,60 49,60 410 870 1.610
128 AMD Wraith Stealth 95,00 95,00 76,00 800 1.430 2.630
129 Corsair A115 0,00 49,40 46,90 190 920 1.560
130 Thermalright Peerless Assassin 120 SE 0,00 49,50 47,50 350 1.050 1.680
131 Thermalright Assassin X 120 SE 0,00 53,60 50,60 340 1.070 1.690
132 DeepCool Assassin IV (Silent) 0,00 51,40 48,70 500 860 1.330
CPU-Kühler Temperatur Minimaldrehzahl (in °C) Temperatur 50% PWM (in °C) Temperatur 100% PWM (in °C) Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min)

Wie der Tabelle bzw. dem Diagramm entnommen werden kann, erreicht die CPU unseres Testsystems bei Volllast maximal 54,2 °C (Minimaldrehzahl), 46,5 °C (bei 50% PWM Lüfter- und Pumpengeschwindigkeit) bzw. 44,6 °C (bei 100% PWM Lüfter- und Pumpengeschwindigkeit). Mit diesen sehr guten Werten platziert sich die Corsair Nautilus 360 RS im oberen Bereich der Tabelle und kann somit in Bezug auf die gezeigte Kühlleistung schon mal überzeugen.

Etwas schwieriger fällt die Bewertung bei der generellen Lautstärke aus. Bei voller Drehzahl sind besonders die Lüfter als sehr laut bzw. störend zu bezeichnen. Da fällt das hörbare Summen der Pumpe bei Maximaldrehzahl kaum noch ins Gewicht. Umso schöner ist es, dass zumindest bei unserem Testsystem die Drehzahl deutlich reduziert werden konnten, ohne dass dadurch die Kühlleistung stark leidet. Bei 50% PWM für Pumpe und Lüfter, was den Umdrehungszahlen 2200 (Pumpe) und 1050 (Lüfter) entspricht, war die Geräuschkulisse deutlich angenehmer und die Kühlleistung immer noch sehr gut.

Fazit zum Corsair Nautilus 360 RS Test

Kommen wir nun zum Fazit dieses Tests. Überzeugen konnte uns die Corsair Nautilus 360 RS durch ihre einfache und schlichte Optik sowie die sehr gute Kühlleistung, die auf dem Niveau einiger teurerer Kompaktwasserkühlungen liegt. Außerdem lässt sich die Nautilus 360 RS einfach montieren und verkabeln. Abgerundet wird dieses Gesamtpaket durch die Verwendung einer Pumpe und Lüfter mit einem weitem Drehzahlbereich sowie die 6-jährige Garantie, die deutlich aufzeigt, dass Corsair Vertrauen in die eigenen Produkte hat.

Wenn wir an der Corsair Nautilus 360 RS etwas bemängeln würden, dann wären dass die Lüfter, die ab höheren Drehzahlen jenseits der 1200 Umdrehungen pro Minute störend laut werden. Zudem verzichtet Corsair gänzlich auf eine Entkopplung zwischen Radiator und Lüfterrahmen. Außerdem legt der Hersteller dem Lieferumfang keine Ersatztube mit Wärmeleitpaste dabei und Besitzer älterer Sockel wie z.B. LGA 115X schauen in die Röhre, da diese Kompaktwasserkühlung nur mit neueren Sockeln kompatibel ist.

Zu einem Preis von € 114,90 * hinterlässt die Corsair Nautilus 360 RS in Verbindung mit dem gebotenen Gesamtpaket bei uns dennoch einen guten Gesamteindruck. Ist man zudem ein Fan von Corsair aber nicht vom iCUE-Link-Universum, dann wäre die ARGB-Variante der Corsair Nautilus ebenfalls einen Blick wert. Mag man zudem die Stille, dann sollte man in jedem Fall im BIOS/UEFI eine ordentliche Lüfterkurve erstellen.


VORTEILE

  • Schlichte Optik
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Einfache Montage und Verkabelung
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Weiter Drehzahlbereich für Lüfter und Pumpe
  • 6 Jahre Garantie

NACHTEILE

  • Laute Lüfter bei Maximaldrehzahl
  • Lüfter ohne Entkopplung
  • Keine Ersatzwärmeleitpaste
  • Nur mit relativ neuen Sockeln kompatibel

Detailbewertung

Design 85
Verarbeitung 90
Montage 95
Leistung 90
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 85

Fazit

Die Corsair Nautilus 360 RS ist eine sehr gut verarbeitete Kompaktwasserku00fchlung, die eine ordentliche Ku00fchlleistung bietet und einfach montiert werden kann. Hinzu kommen eine schlichte Optik sowie eine 6-ju00e4hrige Garantie. Zu bemu00e4ngeln sind hingegen die bei hu00f6herer Drehzahl stu00f6renden Lu00fcfter sowie die fehlende Kompatibilitu00e4t zu u00e4lteren Sockeln.

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