Razer BlackShark V3 Pro Test: Das aktuell beste Wireless-Gaming-Headset?

Philipp Briel
Philipp Briel · 11 Minuten Lesezeit
Razer BlackShark V3 Pro Test

Mit seinem herausragenden Klang, hohen Tragekomfort und starkem Mikrofon markiert das Razer BlackShark V2 Pro auch heute noch eines der besten kabellosen Gaming-Headsets auf dem Markt. Nun hat das Top-Modell aber endlich einen Nachfolger spendiert bekommen: Das Razer BlackShark V3 Pro erinnert optisch stark an den Vorgänger, legt aber vor allem aus technischer Sicht deutlich zu. Unser Test verrät mehr.

Technische Daten

Produkt BlackShark V3 Pro
Bauform Over-Ear
Treiber Razer TriForce 50-mm-Treiber Gen 2 aus Bio-Zellulose
Frequenzbereich (Kopfhörer) 12 – 28.000 Hz
Konnektivität Kabellos (USB-Dongle / Bluetooth); Kabelgebunden (USB-C)
Mikrofontyp Razer HyperClear Vollband-Mikrofon (12 mm)
Frequenzbereich (Mikrofon) 20 – 20.000 Hz
Reichweite (Wireless) Circa 10 Meter
Akkulaufzeit Bis zu 70 Stunden (2,4 GHz)
Ladezeit 1,5 Stunden (15 Minuten für 6 Stunden Spielzeit)
Gewicht 367 g
Kompatibilität PC, Mac, PS4, PS5, Nintendo Switch, Smartphone/Tablet
Besondere Funktionen THX Spatial Audio mit 7.1.4 Surround Sound; simultane Verbindung; ANC; HyperSpeed Gen 2; austauschbare Faceplates
Preis € 269,99 *

Razer BlackShark V3 Pro Test: Optisch kaum verändert

  • nahezu unverändertes Design, aber…
  • … ein paar Detailverbesserungen
  • exzellenter Tragekomfort; komische Dongle-Konstruktion

Das Razer BlackShark V3 Pro greift das grundlegende Design des direkten Vorgängers auf. Aber seien wir mal ehrlich: Es gab eigentlich auch keinen Grund, hier etwas neues zu wagen, begeisterte doch bereits Version 2 Pro mit einem schlichten, funktionalen und überzeugenden Look.

Razer BlackShark V3 Pro

Entsprechend setzt auch V3 Pro auf großzügige ovale Ohrmuscheln, die über dünne Metallbügel in das Kopfband übergehen. Die Polsterungen fallen einmal mehr sehr bequem und großzügig aus: Zwei cm dick sind die angenehm weichen Stoffpolster der Ohrmuscheln, sowie das Kopfband, was für einen exzellenten Tragekomfort auch über Stunden hinweg sorgt.

Dennoch bietet das Razer BlackShark V3 Pro einige Detailverbesserungen hinsichtlich des Designs. So ist der Drehregler an der linken Außenseite nun aus Metall gefertigt und weist nun eine angenehme Riffelung auf, wodurch er sich besser ertasten lässt. Auch die An- und Austaste setzt nun auf eine Maserung.

Razer BlackShark V3 Pro

Die Metallbauweise treibt allerdings auch das Gewicht nach oben, denn das V3 Pro ist mit 367 Gramm merklich schwerer als das V2 Pro, das 320g auf die Waage bringt. Dennoch nehmen sich beide Headsets hinsichtlich des Tragekomforts nichts.

Weitere Neuerung: Die Außenplatten der Ohrmuscheln (Faceplates genannt) lassen sich nun abnehmen. Wer mag, kann hier nun alternative Designs nutzen. Außerdem erhältst du so Zugang zum verbauten Akku, der sich per Schraube ganz einfach entfernen lässt – sehr praktisch, wenn der Akku mal ausgetauscht werden muss (zumindest, sofern Razer dann Ersatz anbietet – den gibt es nämlich aktuell noch nicht).

Was mir jedoch nicht so gut gefällt, ist die neue Dongle-Konstruktion. Denn statt eines klassischen USB-Dongles setzt das V3 Pro nun auf ein (stoffummanteltes) USB-Kabel, das mit dem Empfänger verbunden wird. Der wiederum findet auf dem Schreibtisch Platz und verdreht sich dabei gerne mal. Das soll zwar niedrigere Latenzen ermöglichen und für ein störungsfreies Signal sorgen, ich finde die Lösung in der Praxis aber eher unpraktisch. Nun gut.

Geniale Features, tolle Bedienung

  • simultane Konnektivität
  • unglaublich niedrige Latenz
  • hervorragende Bedienung

Vor allem beim Feature-Set legt das Razer BlackShark V3 Pro mächtig zu. Nicht nur, dass das Gaming-Headset im 2,4-GHz-Funkstandard mit einer enorm niedrigen Latenz von nur 10 ms arbeitet, es lässt sich zudem auch via Bluetooth mit Smartphones und anderen Geräten koppeln.Razer BlackShark V3 Pro

Dabei bringt das Gerät eine Besonderheit mit, die nur wenige andere Headsets beherrschen: Simultane Konnektivität. So ist es möglich, gleichzeitig den Sound von PC oder Konsole per Funk als auch den Bluetooth-Klang vom Smartphone zu hören. Beispielsweise Spielesound und Musik oder Anrufe. Per Synapse legst du dabei fest, wie sich der Ton der Funkverbindung dann verhalten soll, wenn auf dem Smartphone ein Anruf eingeht. Hier hat Razer wirklich sehr gut mitgedacht, zumal diese Funktion in der Praxis tadellos und schnell arbeitet.

Ebenfalls neu ist eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die die ohnehin bereits sehr gute passive Dämpfung weiter verstärkt. Klar: Mit waschechten ANC-Kopfhörern kann das in vier Stufen anpassbare System nicht mithalten, Umgebungsgeräusche werden dabei aber recht gut unterdrückt.

Razer BlackShark V3 Pro
Das Razer BlackShark V3 Pro kommt mit aktiver Geräuschunterdrückung

Vor allem tiefere, monotone Frequenzen unterdrückt das Razer BlackShark V3 Pro dabei fast vollständig, während mittlere und hohe Frequenzen stark gedämpft noch hindurchkommen – das Tippen auf der Tastatur beispielsweise. Das ist natürlich vor allem beim kompetitiven Gaming eine gelungene Zusatzfunktion für eine erhöhte Immersion und weniger Ablenkung. Dennoch hätte ich mir hier eine etwas bessere Geräuschunterdrückung gewünscht.

Das Pendant in Form des Ambient-Modus funktioniert ebenfalls recht gut und erlaubt es dir, Gespräche zu führen, während du das Headset auf dem Kopf hast.

Razer BlackShark V3 Pro

Die Bedienung des Headsets erfolgt über Buttons und Drehregler direkt am Kopfhörer. Sie ist selbsterklärend und schnell verinnerlicht, während die einzelnen Tasten sehr gut erreichbar sind. Besonders praktisch ist die Funktion, das Drehrad an der rechten Seite individuell belegen zu können.

Razer BlackShark V3 Pro

Hier hast du in der Software die Wahl zwischen einer Spiel-/Chat-Balance, Mikrofonüberwachung (Sidetone) oder – mein Favorit – einer Schritt-Skalierung. In Verbindung mit einem Esports-Preset lassen sich damit punktgenau die Schrittgeräusche erhöhen oder verringern. Das klappt in der Praxis ebenfalls sehr gut und stellt insbesondere bei kompetitiven Shootern einen echten Mehrwert dar.

Anpassbar, auch am Smartphone

  • gelungene Smartphone-App
  • vielfältige Einstellungen

Womit wir schon beim Thema Software und Anpassung wären. Auch hier gibt’s Lob für das Razer BlackShark V3 Pro, das nämlich nicht nur am PC mit der bekannten Synapse 4-Software feinjustiert werden kann – und das absolut umfangreich – sondern auch über die Razer Audio-App in Android oder iOS.

Vom Equalizer über das ANC bis hin zum Klang des Mikrofons kannst du absolut alles, ganz nebenbei, auch bequem vom Smartphone aus justieren.

Und das mit einem schön übersichtlichen, aufgeräumten Interface und on-the-fly, sodass Änderungen direkt auf PC oder Konsole wahrnehmbar sind. So gefällt mir das.

Akkulaufzeit des Razer BlackShark V3 Pro

  • 70h Laufzeit am PC, 48h an Konsolen, aber…
  • … ANC und Zusatzfunktionen verringern Laufzeit deutlich

Hinsichtlich der Akkulaufzeit ist das Razer BlackShark V3 Pro ebenfalls gut aufgestellt. Bis zu 70 Stunden Nutzung sind am PC möglich, 48 Stunden sind es an den Konsolen. Woher diese 22 Stunden Laufzeit rühren, ist mir allerdings überhaupt nicht klar. Für Konsolenspieler ist das natürlich ein Wehrmutstropfen, da es hier andere Gaming-Headsets gibt, die merklich länger durchhalten.

Das Hinzuschalten der aktiven Geräuschunterdrückung halbiert die Laufzeit an beiden System ungefähr, sodass du hier realistisch mit 30-35 Stunden am PC beziehungsweise 20-24 Stunden an den Konsolen rechnen kannst.

Auch die ultra-niedrige Latenz von 10 ms, in der Software auf Wunsch deaktivierbar, knabbert kräftig an der Batterie, sodass du hier nochmal gut fünf Stunden abziehen kannst, wenn du wirklich alle Features des V3 Pro nutzen willst. Und das ist dann, im Vergleich zur Konkurrenz schon etwas mager.

Soundqualität des Razer BlackShark V3 Pro

  • lebendiger, voller und detailreicher Klang
  • etwas scharfe Höhen
  • hervorragende Räumlichkeit im Stereo-Klang

Was mir allerdings ausgesprochen gut gefällt, ist der Klang des Razer BlackShark V3 Pro. Okay, den Spatial Audio-Raumklang klammern wir dabei mal aus, da das für mich eher ein Marketing-Gag ist, der die Räumlichkeit wenn überhaupt minimal verbessert. Die Räumlichkeit des Stereo-Klangbilds ist absolut hervorragend, sodass ich persönlich gar keine Notwendigkeit sehe, auf den simulierten Raumklang zurückzugreifen.

Aber der Grundklang des Headsets kann absolut überzeugen und gibt sich dabei angenehm ausgeglichen, sodass die Bässe sich nicht in den Vordergrund drängen, Explosionen und andere Soundeffekte aber noch immer angenehm druckvoll und detailliert dargestellt werden.

Bereits in der Standard-EQ-Einstellung begeistert das Headset mit breiten und detailreichen Mitten, zeigt allerdings einige wahrnehmbare Verzerrungen und Schärfen in den höheren Frequenzen, was sich durch eine Verringerung selbiger problemlos ausmerzen lässt.

Dabei merkt man dem Razer BlackShark V3 Pro aber deutlich an, dass es auf kompetitives Gaming ausgelegt ist. Durch eine Akzentuierung der Mitten werden dabei wichtige akustische Hinweise hervorragend wahrnehmbar, wie beispielsweise Fußschritte oder Bewegungen der Gegner. In CS2, Apex Legends oder The Finals brilliert das Headset, doch auch in immersiven Singleplayer-Spielen kannst du mit einem detailreichen, lebendigen und luftigen Klang rechnen.

Auch beim Musikhören hat mir das Headset ganz gut gefallen, wobei waschechte Kopfhörer hier merklich lebendiger und hochauflösender Klingen. Dafür fehlt es dem Klang beim Musikhören einfach an Luftigkeit. Das bekommen andere Headsets wie beispielsweise das Fractal Design Scape wesentlich besser hin.

Grundsätzlich gehört das Razer BlackShark V3 Pro damit zu den Gaming-Headsets mit dem Besten Klang, lediglich die etwas spitzen Höhen könnten dabei – je nach Genre – auf Dauer etwas unangenehmer werden.

Razer BlackShark V3 Pro

Sehr praktisch zudem, ist die Rückkehr des 3,5-mm-Klinkenanschlusses, sodass du das Headset auch kabelgebunden verwenden kannst. Interessanterweise hat die aktive Geräuschunterdrückung merkliche Auswirkungen auf das Klangbild. Hier werden die etwas über präsenten Bässe etwas abgerundet, was – mit ANC – für einen stimmigeren und auch besseren Klang sorgt.

Starkes Mikrofon… mit Downgrade

  • sehr gutes Mikrofon (für ein Headset), aber…
  • … V2 Pro klang deutlich besser und detailreicher
  • zu wenig Gain

Machen wir uns nichts vor: Das Razer BlackShark V2 Pro hatte seinerzeit (und bis heute) das beste Mikrofon im Bereich der Gaming-Headsets zu bieten. Und auch wenn Razer bei V3 Pro laut Marketingmaterial hier noch einmal an allen Ecken und Enden Verbesserungen mitbringt… klingt das Mic der Neuauflage schlechter. Hä?

Trotz der neuen 12-mm-Kapsel (immerhin 2,1 mm größer) ist die Klangqualität des Mikrofons merklich schlechter. Der Sound klingt weniger detailliert, schnappt mehr Nebengeräusche auf und wirkt ganz allgemein weniger hochauflösend als das noch beim Vorgänger der Fall war.

Razer BlackShark V3 Pro

Und an Druck (beziehungsweise Gain) fehlt es dem Mikrofon ebenfalls. Obwohl ich den Pegel bis auf Anschlag hochgedreht habe, fehlen mir persönlich ein paar Dezibel, um einen wirklich guten Klang rüberzubringen.

Mikrofon-Testaufnahme Razer BlackShark V3 Pro:

Mikrofon-Testaufnahme Fractal Design Scape:

Mikrofon-Testaufnahme Corsair VOID Wireless V2:

Nicht falsch verstehen: Das Mikrofon des V3 Pro klingt noch immer besser als 80-90 Prozent der Konkurrenz. Aber im Vergleich zum Vorgänger ist das ein deutliches Downgrade. Da helfen auch die Mikrofon-EQ-Einstellungen oder Klangverbesserungen nix. Zumal sich das Mic recht anfällig für Störgeräusche und Soundaussetzer zeigt.

Razer BlackShark V3 Pro Test: Fazit

Drei Schritte vorwärts, ein großer Schritt zurück. Das fasst meine Erfahrung mit dem neuen Razer BlackShark V3 Pro eigentlich sehr gut zusammen. Hier bekommst du ein sehr gutes Gaming-Headset, das nicht nur hinsichtlich des Tragekomforts begeistert, sondern auch einen wirklich guten Klang mitbringt.

Hinzu gibt es gelungene Features wie ANC, ultra-niedrige Latenz und (absolut genial) duale, simultane Konnektivität per Funk und Bluetooth. Dafür musst du aber auch einige Abstriche hinsichtlich der Akkulaufzeit in Kauf nehmen.

Ernüchternd fällt für mich aber das Mikrofon aus. Hey, es klingt noch immer besser als die meisten Konkurrenten, aber… der Vorgänger in Form des V2 Pro hatte bereits vor zwei Jahren ein besseres Mikrofon am Start.

Dennoch ergibt sich hier ein absolut rundes Gesamtpaket, durch das sich das Razer BlackShark V3 Pro nicht nur vor dem Vorgängermodell, sondern auch vor vielen Konkurrenten positionieren kann.

Razer BlackShark V3 Pro Award

VORTEILE

  • Toller Klang
  • Hoher Tragekomfort
  • Simultane Konnektivität
  • Ultra-niedrige Latenz
  • Gelungene Bedienung
  • Sehr gutes Mikrofon

NACHTEILE

  • Magere Akkulaufzeit
  • Mikrofon des Vorgängers war besser
  • Hoher Preis

Detailbewertung

Verarbeitung 93
Tragekomfort 96
Soundqualitu00e4t 93
Aufnahmequalitu00e4t 92
Ausstattung 97
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 91

Fazit

Sehr bequemes Gaming-Headset mit tollem Klang, simultaner Konnektivitu00e4t und gelungener Bedienung.

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