3i G10+ Test: Solider Saugroboter ohne Reinigungsstation

Jens Scharfenberg
Jens Scharfenberg · 11 Minuten Lesezeit

Roborock, Dreame, Ecovacs – Wenn man an Saugroboter denkt, kommen den meisten von uns sicherlich diese Marken in den Sinn. Doch es lohnt sich durchaus auch mal ein Blick in die hinteren Reihen. Schließlich hält der Markt smarter Haushaltshelfer auch ein paar Überraschungen bereit – So zum Beispiel Hersteller 3i. Im 3i G10 Test haben wir uns einen Saugroboter angeschaut, der sich an Puristen richtet. So verzichtet er sowohl auf Absaug- als auch Reinigungsstation. Das ist mittlerweile fast schon exotisch auf dem Saugrobotermarkt. Mit 18.000 Pascal Saugleistung und weiteren modernen Features hat er dabei nichts gemeinsam mit schlecht ausgestatteten Low-Budget-Robos. Ob das ein Kauftipp für all diejenigen ist, die keinen Platz oder Nutzen für die doch oftmals ausladenden Stationen haben? Wir verraten es euch!

Technische Daten

Modell 3i G10+
Maße 35,6 cm x 35,6 cm x 10,9 cm
Navigation LiDAR
Hinderniserkennung Kamera + IR-Sensor + LED-Licht
Volumen Wassertank 247 ml
Staubbehälter – 1.000 ml
– Durch Komprimierung Volumen für bis zu 60 Tage Reinigung
Saugleistung 18.000 Pascal
Wischfunktion – Ausfahrbare Wischfläche
– 10 mm anhebbar
Akkulaufzeit max. 4h
Sprachassistenten – Amazon Alexa
– Google Assistant
Preis € 349,99 *

Lieferumfang

3i g10+ test

  • Saugroboter
  • Ladestation
  • Bedienungsanleitung

3i G10+ Test: Design und Verarbeitung

Auf den ersten Blick punktet der 3i G10+ mit einer hübschen wie modernen Optik. Das liegt vor allem daran, dass der smarte Haushaltshelfer trotz seiner beeindruckenden Ausstattung dennoch im recht schlanken Gehäuse daherkommt. In Sachen Form setzt der Hersteller auf das gewohnt runde Design. Hat dieses sich doch über die Jahre als Garant für eine möglichst gute Eckenreinigung herauskristallisiert. Mit einem Durchmesser von 35 cm ist er ähnlich groß wie übliche Saugroboter.

3i g10+ test

Wer etwas kleineres will, sollte sich den SwitchBot K10+ (Test€ 347,99 *) genauer ansehen. Wer flache Möbel hat und sich einen flachen Saugroboter wünscht, der darunter reinigen kann, wird sich an der recht ausladenden Bauhöhe von 11 cm stören. Zeitgemäß ist das nicht. Schließlich setzen aktuelle Flaggschiffe wie ein MOVA V50 Ultra (Test€ 1.199,00 *) oder ein Dreame X50 Ultra (Test | € 1.303,96 *) auf einfahrbare LiDAR-Türme.

3i g10+ test

Ein einfahrbarer LiDAR-Sensor würde beim 3i G10+ allerdings nicht für eine geringere Bauhöhe sorgen. Schließlich befindet sich auf der Oberseite nicht nur der Sensor für die Navigation. Obendrein sitzt hier der abnehmbare Staubbehälter, der laut Hersteller nur etwa alle 60 Tage entleert werden muss. Vor dem Behälter, welcher sich mithilfe des praktischen Griffs bequem abnehmen lässt, sitzt eine Rudimentäre Bedieneinheit mit ingesamt drei Knöpfen (On/Off, WiFi, Home).

An der Front befindet sich die Navigationstechnik, die der Hersteller ApexVision tauft. Rückseitig wiederum erhalten wir Zugang zum 247 ml fassenden Frischwassertank. Dieser kommt bei der Wischfunktion des smarten Haushaltshelfers zum Einsatz. Auf der Unterseite des Saugroboters befindet sich die Hauptbürste. Diese setzt auf eine Kombination aus Gummilamellen und Borsten. Damit sich hier keine Haare verheddern, sollen diese mithilfe einer Art Kamm direkt wieder heraus gekämmt werden.

Weiterhin sitzt hier die Seitenbürste. Diese ist ausfahrbar, was für eine effektive Reinigung entlang von Fußbodenleisten und in Ecken sorgen soll. Ausfahrbar ist auch der Wischmopp, welcher sich ebenfalls auf der Unterseite befindet. Der Saugroboter selbst kommt in Kombination zu einer sehr kompakten Basisstation. Hier wird der Akku des smarten Haushaltshelfers aufgeladen. Mehr auch nicht. So lässt sich der G10+ bequem beispielsweise unter einem Sideboard verstecken.

3i G10+ Test: Komprimierung als Ersatz für Absaugstation

Mittlerweile ist es fast schon Gang und Gäbe, dass ein Saugroboter mit einer zusätzlichen Reinigungs- oder zumindest aber Absaugstation daherkommt. Das ist selbst bei Geräten der Mittelklasse der Fall. Die Konsequenz ist, dass man heutzutage kaum noch halbwegs starke Saugroboter im Handel bekommt, die ohne eine Station im Großformat daherkommen.

3i g10+ test

Wer also nicht den Platz für eine solche Station hat, der muss wohl oder übel zu einem eher schwachen Gerät greifen. Hersteller 3i geht stattdessen einen anderen Weg. So setzt man beim Staubbehälter auf eine besondere Komprimierung des Staubs. Durch besonders starkes Komprimieren soll man hier nur etwa alle 60 Tage den Schmutzbehälter entleeren müssen. Hier gibt es sicherlich von Haushalt zu Haushalt starke Unterschiede. So dürften Tierhaushalte deutlich schneller den Staubbehälter leeren müssen, als tierlose Pendants.

3i g10+ test

Abseits davon können die 60 Tage zwar nicht mit dem mittlerweile in der Flaggschiff-Klasse gängigen Standard von knapp drei Monaten mithalten, für viele dürfte es aber ausreichend sein. Damit dabei keine unangenehmen Gerüche entstehen, verspricht 3i maximale Hygiene mithilfe von UV-Licht. Das dürfte für viele sicherlich eine platzsparende Alternative zur Absaugstation sein.

3i G10+ Test: Inbetriebnahme

Bei der Einrichtung des 3i G10+ nimmt euch der Hersteller an die Hand. So ist es selbst für Neulinge kinderleicht, den Saugroboter einzurichten. Habt ihr einen passenden Standort für die Ladestation gefunden, geht es in der App weiter. Mit deren Hilfe scannt ihr zunächst den QR-Code auf dem Robo, um ihn mit der App zu verknüpfen und in euer Netzwerk einzubinden. Ist das geschehen, geht es an die weitere Einrichtung. Über die Software startet ihr die Kartierung.

3i g10+ test

Hier erstellt der Robo im Rahmen seiner Jungfernfahrt einen Grundriss eurer Wohnung. Ist das geschehen, könnt ihr die Karte, wenn nötig, nochmal anpassen. Im Anschluss an die Kartenerstellung ist der G10+ voll einsatzbereit. Dabei könnt ihr Reinigungseinstellungen und andere Änderungen am Saugroboter in der App vornehmen. Die App selbst punktet mit sehr viel Übersicht. Hier findet ihr euch auch gut zurecht, wenn der 3i euer erster Saugroboter ist.

Ansonsten bietet die App diverse Anpassungsmöglichkeiten, die es euch ermöglichen, die Reinigung des G10+ euren Wünschen entsprechend anzupassen. Dabei verliert man jedoch nie den Überblick. Wer nicht allzu tief ins Thema abtauchen möchte, kann auch blitzschnell über den Reiter „Schneller Befehl“ eine Reinigung mit verschiedenen Voreinstellungen starten. Auch ein KI-basierter Reinigungsmodus ist möglich. Hier bestimmt der Robo die Parameter selbstständig. Insgesamt macht die App also einen guten Eindruck. Mit den großen Marken wie Dreame oder Roborock kann sie aber nicht mithalten.

3i G10+ Test: Navigation und Hinderniserkennung

Für die Kartierung und Orientierung in eurer Wohnung setzt der 3i G10+ auf den zuverlässigen LiDAR-Standard. So findet er sich auch bei absoluter Dunkelheit bestens zurecht. Während die Karte eurer Wohnung zu Beginn nur in Form eines rudimentären Grundrisses angezeigt wird, kommen bei den ersten Reinigungsvorgängen immer mehr Details wie Möbel hinzu. So lernt der Robo eure Wohnung immer besser kennen, was sich schlussendlich auch auf die Fahrweise auswirkt.

Mit der Zeit fährt der smarte Haushaltshelfer nämlich immer zuversichtlicher durch eure Wohnung. Dabei arbeitet er Raum für Raum nach einem gängigen Schema ab. Zunächst werden die Raumränder gereinigt und im Anschluss säubert er den Innenbereich in Parallellinien. Dabei fällt auf, dass er bei besonders verschmutzten Stellen mehrfach Halt macht. Hier zahlt sich wahrscheinlich die KI-Auswertung der Kameraeinheit aus. Diese erkennt nämlich nicht nur die Bodenbeschaffenheit, sondern kann auch Schmutz erkennen.

3i g10+ test
Mit der ausfahrbaren Wischfläche bleibt der Sauger gerne an Hindernissen hängen.

Etwas weniger überzeugend arbeitet die Hinderniserkennung. Im Test hat sich der G10+ zwar keine ersthaften Schnitzer erlaubt, doch ein wenig vorsichtiger darf er aus meiner Sicht gerne vorgehen. So erkannte er zwar Stuhl- und Tischbeine und auch recht flache Hindernisse in den meisten Fällen. Allerdings touchiert er diese häufig, bevor er um sie herumfährt. Nervig ist das beispielsweise beim Wassernapf meines Hundes, da dieser beim Reinigungsvorgang überschwappte.

3i g10+ test

Bei extrem flachen Gegenständen wie Kabeln kam es ebenfalls regelmäßig zu Fehlern. In dieser Preisklasse darf man zwar nicht die Hinderniserkennung auf dem Level eines Narwal Freo Z10 Ultra (Test€ 1.299,00 *) erwarten, doch ein wenig mehr habe ich mir angesichts der beworbenen Qualität der Hinderniserkennung und -vermeidung dann doch erhofft. Vielleicht können künftige Softwareupdates hier nochmal nachhelfen.

3i g10+ test

Der G10+ setzt bei seiner Hinderniserkennung übrigens auf eine Kombination aus IR-Sensor und Kamera. Letztere könnt ihr dann sogar als mobile Überwachungskamera oder für Schnappschüsse eurer Haustiere nutzen. Recht gut ist die Geländegängigkeit des Robos. So kann er Türschwellen oder andere Hindernisse mit bis zu 2 cm Höhe überwinden, was vor allem Bewohner einer Altbauwohnung erfreuen dürfte.

3i G10+ Test: Saugleistung

Das Datenblatt des 3i G10+ liest sich im Bezug auf die Saugleistung hervorragend. Satte 18.000 Pascal bietet der smarte Haushaltshelfer. Entsprechend gut sehen dann auch die Ergebnisse aus. Auf Hartböden sorgte der Robo selbst auf niedriger Saugstufe für tolle Ergebnisse. Vom üblichen Sand aus dem Buddelkasten bis hin zu den Haaren meines Hundes und meiner Katzen, bekämpfte der Sauger jegliche Verschmutzungen mühelos.

Dabei hat mich die Eckenreinigung allerdings nicht vollends überzeugen können. Die ausfahrbare Seitenbürste ließ leider ein wenig Schmutz zurück. Auch auf Teppichen ist die Performance gut. In der Standardkonfiguration erhöht der Robo die Saugleistung bei Befahren der Auslegware vollautomatisch. So konnte sich das Reinigungsergebnis am Ende durchaus sehen lassen.

Teppiche können zum Problem werden.

Ein paar Tierhaare zeigten sich allerdings hartnäckig und konnten nicht entfernt werden. Die Anti-Verhedderungs-Technologie funktionierte ganz okay, aber ein paar Haare schlingen sich dann doch um die Hauptbürste. Eine Vollgummibürste wäre hier wohl die bessere Wahl gewesen. Abseits davon ist die Saugleistung des G10+ aber wirklich gut.

3i G10+ Test: Wischleistung

Der 3i G10+ setzt auf eine klassische Wischplatte an der Unterseite des Robos. Wenn man sich einmal die Wischleistung des smarten Haushaltshelfers anschaut, kann man verstehen, warum der Hersteller diese Funktion auf der eigenen Produktseite kaum bewirbt. Da hier kaum Anpressdruck herrscht und auch keine Vibrationen stattfinden, wie es beispielsweise beim Roborock Saros 10 (Test€ 1.399,00 *) der Fall ist, ist die Wischfunktion nicht wirklich effektiv.

Dennoch verspricht der Hersteller eine randlose Wischleistung. So soll die Wischfläche an Fußbodenleisten entlangfahren können. Allerdings konnte ich nicht wirklich erkennen, dass der rundliche Überhang der Wischfläche gezielt ein- und ausgefahren wurde. Stattdessen fuhr der Robo diese immer wieder ein und aus. Und das auch in Fällen, wo gar kein Randbereich gereinigt wurde. In der Konsequenz blieb der Robo mitunter an Möbeln und anderen Hindernissen hängen. Was hingegen recht gut funktionierte, war das automatische Anheben der Wischfläche.

Dennoch würden wir euch empfehlen, in der App einzustellen, dass der smarte Haushaltshelfer zunächst alle Flächen absaugt und erst im Anschluss wischt. So verhindert ihr nicht nur, dass eure Teppiche gelegentlich von der Wischfläche berührt werden. Auch beugt ihr dem Problem hervor, dass die Wischfläche eher Schmutz verteilt, als ihn zu beseitigen. Da ihr hier nämlich keine Reinigungsstation erhaltet, saugt sich das Wischtuch gezwungenermaßen mit der Zeit mit Schmutz voll und verteilt diesen beim Wischen weiter auf dem Boden.

Fazit

Der 3i G10+ richtet sich an alle, die einen leistungsstarken Saugroboter ohne sperrige Station suchen. Mit bis zu 18.000 Pascal Saugleistung, solider Navigation und einfacher Einrichtung überzeugt er vor allem auf Hartböden. Die kompakte Bauweise ist ideal für kleinere Wohnungen oder minimalistische Haushalte. Abstriche muss man bei der Hinderniserkennung und der schwachen Wischfunktion machen – echte Reinigungskraft darf man hier nicht erwarten. Dafür punktet der G10+ mit platzsparendem Design, guter App-Bedienung und durchdachter Staubkomprimierung.

VORTEILE

  • Sehr starke Saugleistung (bis zu 18.000 Pa)
  • Kompaktes Design ohne sperrige Station
  • Gute Navigation dank LiDAR
  • Einfache Einrichtung und benutzerfreundliche App
  • Staubkomprimierung mit UV-Licht gegen Gerüche
  • Automatisches Anheben der Wischplatte

NACHTEILE

  • Wischfunktion wenig effektiv
  • Hinderniserkennung ausbaufähig
  • Hohe Bauhöhe – passt nicht unter alle Möbel
  • Kein echter Ersatz für Reinigungsstation bei viel Wischbedarf
  • App nicht ganz auf dem Niveau großer Hersteller

Detailbewertung

Design & Verarbeitung 90
Bedienkomfort 87
Reinigungsleistung 87
Ausstattung 88
Navigation und Hinderniserkennung 86
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 86

Fazit

Kein High-End-Robo, aber ein starker, smarter Sauger fu00fcr alle, die weder Platz noch Nutzen fu00fcr eine Reinigungsstation haben.

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