Smarte Türschlösser werden immer beliebter. Das liegt nicht nur an den mittlerweile stark gesunkenen Preisen. Inzwischen locken einige Hersteller auch mit aufsteckbaren Schlössern, die sich kinderleicht installieren lassen. Damit lässt sich der Aufbau auch problemlos wieder rückstandslos entfernen, wenn ein Umzug ansteht. Im Aqara U200 Lite Test haben wir ein Paradebeispiel für ein solches Aufsteckschloss auf Herz und Nieren testen dürfen. Dabei handelt es sich um eine günstigere und abgespeckte Version des Aqara U200 (Test | € 182,01 *). Ist es deshalb auch spürbar schlechter? Wir verraten es euch.
Technische Daten
| Modell | Aqara Smart Lock U200 Lite |
| Betriebstemperatur | -15 °C bis 55 °C |
| Maße | 62,3 × 60,6 × 152,5 mm |
| Gewicht | 754 g |
| Konnektivität | Thread, Bluetooth 5.1 |
| Sprachassistenten | Aqara, Apple Home, Alexa, Google Home, SmartThings |
| Features | – Matter-Kompatibilität – Auto-Lock – Zugfederfunktion – Bitte-Nicht-Stören-Modus – Entsperren über NFC-Sticker-Karten |
| Preis | € 102,39 * |
Lieferumfang
- Smartes Türschloss U200 Lite × 1
- Benutzerhandbuch × 1
- Aqara Wiederaufladbarer Akku × 1
- NFC-Aufkleberkarte × 2
- 3M-Aufkleber × 1
- EVA-Schaumstoff × 3
- Schraubenset × 1
- Zylinder-Adapterset × 1
- Inbus-Schlüssel × 1
Aqara U200 Lite Test: Unterschiede zum Aqara U200
Der Beiname „Lite“ kommt natürlich nicht von ungefähr. So handelt es sich beim U200 Lite um eine abgespeckte Version des U200. Nun stellt sich natürlich die Frage, wie die Unterschiede zwischen den beiden Modellen aussehen. Einer der auffälligsten Unterschiede betrifft sicherlich den Preis. So kostet das U200 Lite gerade einmal die Hälfte vom U200. Doch das kommt nicht von ungefähr. Schließlich wurden beim Lite-Modell auch einige Features gestrichen.

So bekommt ihr zwar auch hier eine Kompatibilität zum Matter-Ökosystem geboten, doch das Entsperren des smarten Türschlosses funktioniert nur mithilfe eures Smartphones. Angesichts eines fehlenden Keypads könnt ihr hierfür weder Fingerabdruck, noch Zahlencode oder eine NFC-Karte von Aqara nutzen. Außerdem verzichtet die Lite-Version auf das Entriegeln über Apple Home Keys, was ein Kernfeature des U200 ist. Vorübergehende Passwörter gibt es ebenfalls nicht. Das solltet ihr im Hinterkopf behalten.
Aqara U200 Lite Test: Design und Verarbeitung
Beim Design lassen sich im Vergleich zum U200 auf den ersten Blick keinerlei Unterschiede feststellen. Streng genommen ist das U200 Lite ein Zwilling des U200. Für Aqara bietet sich dieser Schachzug an. Schließlich kann der Hersteller hier ganz einfach das Gehäuse des U200 weiterverwenden. So bekommt ihr hier ein wirklich extrem gut verarbeitetes Stück Technik geboten.
Das Gehäuse besteht zum Großteil aus Metall, was für Langlebigkeit spricht. Auch die Widerstandsfähigkeit kann sich sehen lassen. So verspricht der Hersteller eine Betriebstemperatur von -15°C bis +55°C. Da das Türschloss in den allermeisten Fällen im Innenraum zum Einsatz kommen dürfte, wird man diesbezüglich aber ohnehin nicht aufpassen müssen.
Während die Optik des wahlweise in Schwarz oder Weiß erhältlichen Türschlosses mit seinen Rundungen erfreulich modern wirkt, ist die Baugröße eher veraltet. Mit den Maßen von 62,3 × 60,6 × 152,5 mm ist es nämlich deutlich größer als beispielsweise ein Nuki Smart Lock Pro (Test | € 269,00 *) oder ein SwitchBot Lock Ultra (€ 299,99 *).
Aqara U200 Lite Test: Kompatibilität
Das U200 Lite ist zu den gängigen europäischen Türschlössern kompatibel. Checkt dennoch im Vorhinein, ob bei euch ein passendes Modell vorhanden ist. Der Hersteller empfiehlt ein typisches europäisches Einsteckschloss (Mortise Lock). Außerdem wäre es toll, wenn eurer Schließzylinder über eine Notfunktion verfügt.
Das könnt ihr ganz einfach überprüfen. Eine Notfunktion ist nämlich dann verbaut, wenn sich euer Zylinder auch dann von außen aufschließen lässt, wenn drinnen ein Schlüssel steckt. So könnt ihr nämlich ganz einfach auch weiterhin euren normalen Schlüssel nutzen, wenn das Aqara U200 Lite bereits verbaut ist.
Aqara U200 Lite Test: Schnelle Installation
Ein großer Vorteil von Aufsteckschlössern ist deren schnelle und kinderleichte Installation. Selbst handwerklich eher unbegabte Personen gelangen hier nach kurzer Zeit zum Ziel. Schließlich braucht ihr hier weder Bohrer, noch einen gut sortierten Werkzeugkasten. Alles, was für die Montage des U200 Lite benötigt wird, befindet sich bereits im Lieferumfang.
Zunächst müsst ihr die Aufhängung des Schlosses anbauen. Diese könnt ihr wahlweise am hervorstehenden Zylinder mithilfe von Schrauben befestigen oder aber festkleben, wenn der Schlosszylinder nicht hervorsteht, sondern eben ist. Für letzteres legt Aqara ein passendes Klebepad bei. Sollte hier irgendetwas wackelig erscheinen, könnt ihr mithilfe der beiliegenden Klebepads für eine ebene Fläche sorgen.
Ist die Aufhängung montiert, steckt ihr den Schlüssel in den Zylinder und könnt auch schon das Türschloss aufsetzen. Nun noch mit einem Kreuzschraubendreher und den beiliegenden Schrauben an der Halterung befestigen und es kann an die weitere Einrichtung des U200 Lite gehen. Hierfür benötigt ihr euer Smartphone und die passende Aqara App. Nachdem ihr euch ein Konto erstellt habt, lässt sich das smarte Türschloss als neues Gadget hinzufügen.
Die App punktet dabei mit einer tollen Übersicht. Das gilt nicht nur für den allgemeinen Betrieb, sondern auch die gesamte Installation. Schließlich wird der Nutzer hier Schritt für Schritt durch die Einrichtung des smarten Türschlosses geführt. Da also sowohl die Montage selbst als auch die anschließende Inbetriebnahme kinderleicht sind, habt ihr das Schloss selbst als handwerklicher Laie recht schnell installiert.
Aqara U200 Lite Test: Starker Motor unter der Haube
Die Funktionsweise des Aqara U200 Lite ist recht schnell erklärt. Sobald das Türschloss das Signal erhält, die Tür zu öffnen oder zu schließen, kommt der integrierte Motor ins Spiel. Dieser bewegt dann den Schlüssel in die entsprechende Richtung. Hier setzt der Hersteller meines Erachtens nach auf dieselbe Technik des Premiummodells U200.
Das bedeutet, dass ihr hier nicht nur ausreichend Power geboten bekommt, um selbst bei betagten Zylindern geschmeidige Schlüsselumdrehungen zu erzeugen. Obendrein arbeitet das System erfreulich schnell. Nach nicht einmal drei Sekunden hat das U200 Lite den Schlüssel komplett umgedreht. Im Standardmodus läuft das Ganze keineswegs laut, aber eben auch nicht flüsterleise ab.
Wen das stört, der kann das smarte Türschloss auch im Bitte-Nicht-Stören-Modus nutzen. Dann dreht es sich zwar etwas langsamer, dafür kann man es aber auch kaum noch hören. Interessant wird der Quiet Mode vor allem in der Nacht. Das weiß auch Aqara. Deshalb eröffnet der Hersteller auch die Möglichkeit zum fliegenden Wechsel zwischen Normalmodus und Quiet Mode.
In der App könnt ihr nämlich ganz einfach Zeiten festlegen, zu denen der Quiet Mode aktiv sein soll. Wenn wir schon über Features sprechen, darf auch die Zugfederfunktion nicht unerwähnt bleiben. Hier zieht das Schloss beim Öffnen die Falle ein, damit die Tür beim Öffnen automatisch aufspringt. Ohne dieses Feature müsstet ihr beim Öffnen noch immer einen Schlüssel von der Außenseite nutzen, um die Falle zur Seite zu schieben.
Aqara U200 Lite Test: NFC als Türöffner
Im Gegensatz zum U200 kommt das U200 Lite ohne passendes Keypad daher. Das bedeutet, dass ihr das smarte Türschloss weder mit eurem Fingerabdruck, noch mit einem Zahlencode entsperrt. Doch wie soll man stattdessen die Tür öffnen? Aqara legt euch zwei Mini-NFC-Karten im Aqara-Design bei. Diese könnt ihr dank passender Klebefläche ganz einfach an eurem Türrahmen außen festkleben. Kommt ihr nun nach Hause und wollt die Tür öffnen, haltet ihr einfach euer Smartphone an die Karte.
Nun reagiert der NFC-Chip eures Gerätes. Auf dem Display erscheint eine entsprechende Oberfläche, auf der ihr einen Button findet, den ihr nur noch tippen müsst, um das Schloss zu öffnen. Richtig cool: Aqara legt dem Lieferumfang gleich zwei der Sticker-Karten bei. Das soll euch nicht nur davor bewahren, gleich eine neue kaufen zu müssen, wenn mal eine abhanden kommt. Obendrein könnt ihr im Rahmen der Einrichtung über die Aqara App jeder Karte eine andere Funktion zuordnen.
Spannend ist das für all diejenigen unter euch, die bereits weitere Aqara-Technik im Haus haben oder darüber nachdenken, diese nachzurüsten. Schließlich könnt ihr die zweite Karte auch einfach für eure Lampensteuerung oder andere Smart-Home-Technik im Haus nutzen. In Sachen Kompatibilität zeigt sich der Hersteller erfreulich typenoffen. So lassen sich die Karten von Android- und iOS-Geräten scannen.
Aqara U200 Lite Test: Matter-Kompatibilität
Auch eine Bedienung über verschiedene Smart-Home-Ökosysteme ist beim Aqara U200 Lite möglich. Hierbei setzt das Schloss auf das Thread-Protokoll, das für die Zukunft gewappnet ist und Tür und Tor für Matter öffnet, wie man angesichts des fetten Aufdrucks auf der Verpackung unschwer erkennen kann. Für euch bedeutet das nicht nur, dass ihr über Amazon Alexa, den Google Assistant und weitere Helfer das Schloss steuern könnt. Obendrein lässt sich das System in Apple Home und Android gleichermaßen einpflegen.
So müsst ihr euch um die Kompatibilität bei künftigen Smartphone-Wechseln inklusive Wechsel des Betriebssystems keine Gedanken machen. Mit der Einbindung ins Matter-System bekommt ihr auch die Möglichkeit zur Fernsteuerung des smarten Türschlosses. So könnt ihr es von unterwegs öffnen und schließen und stets die Status einsehen. Allerdings benötigt ihr hierfür auch einen passenden Hub. Wir haben im Test den Aqara Hub M3 (€ 110,49 *) genutzt.
Alternativ könnt ihr aber auch einen Amazon Echo (€ 119,99 *) oder jedes andere Gadget verwenden, das als Thread Border Router agieren können. Wir raten euch dringend dazu, das U200 Lite in ein Matter-System einzubinden. Spätestens, wenn ihr das erste mal ab Installation des Türschlosses im Urlaub seid, werdet ihr euch über den Fernzugriff freuen. Schließlich sorgt das ganz einfach für ein sichereres Gefühl.
Aqara U200 Lite Test: Freihändige Nutzung dank Auto-Lock
An Bord des Aqara U200 Lite befindet sich ein praktischer Gyroskopsensor. Dieser registriert Bewegungen des smarten Türschlosses und kann so registrieren, ob die Tür gerade geschlossen oder geöffnet wurde. Sollte die Tür nach dem Öffnen nicht nach einer gewissen Zeit wieder geschlossen worden sein, weist euch das Türschloss darauf hin und ihr bekommt einen Warnton. Solltet ihr hingegen die Tür wieder ordnungsgemäß schließen, verriegelt das Türschloss sie ganz automatisch.
Die Sensortechnik nutzt das Aqara U200 Lite dann auch, um das Auto-Lock-Feature zu bieten. Sobald ihr euer Haus verlasst und die Tür hinter euch zuzieht, verriegelt das Türschloss vollautomatisch. Und das unmittelbar nach Schließen der Tür. Das gibt ein Gefühl von Sicherheit. Diese Funktion ist allerdings optional. Natürlich könnt ihr nach Verlassen des Hauses auch einfach wieder euer Smartphone an den NFC-Sticker halten und per Tippen auf euer Smartphone-Display dafür sorgen, dass das Schloss verriegelt. Auto-Unlock gibt es hier übrigens nicht, was etwas schade ist.
Aqara U200 Lite Test: Akkulaufzeit von sechs Monaten
Laut Herstellerangaben soll der wechselbare Akku im Aqara U200 Lite ein halbes Jahr durchhalten können, bis Nachladen ansteht. Angesichts einer Kapazität von satten 2000 mAh klingt das nach einem realistischen Wert. Selbstverständlich ist das Ganze allerdings keineswegs. Aqara setzt hier vielmehr neue Maßstäbe, an denen sich die Konkurrenz messen muss. Wenn der Akku dann mal geladen werden muss, könnt ihr das bequem über den USB-C-Port am U200 Lite selbst machen.
Damit ihr das nicht zu spät macht, gibt die App frühzeitig eine Warnung aus. Und vor dem Supergau eines leeren Akkus müsst ihr euch auch nicht fürchten, wenn ihr stets einen richtigen Schlüssel bei euch tragt. Schließlich lässt sich das Türschloss auch manuell am Drehregler öffnen und schließen. Von außen könnt ihr wiederum auch bei angebautem Türschloss problemlos mit einem herkömmlichen Schlüssel aufschließen. Das dürfte vor allem Skeptiker von Smart-Home-Technik beruhigen.
Fazit: Günstiger Einstieg mit wenig Kompromissen
Mit dem U200 Lite liefert Aqara ein starkes Argument für den günstigen Einstieg in die Welt smarter Türschlösser. Trotz des „Lite“-Zusatzes überzeugt das Schloss durch solide Verarbeitung, einfache Montage, moderne App-Anbindung und eine Vielzahl praktischer Funktionen wie Auto-Lock, NFC-Zugriff und Matter-Kompatibilität. Der Verzicht auf Features wie Fingerabdrucksensor oder Keypad schmerzt kaum – vor allem angesichts des attraktiven Preises. Wer mit dem NFC-Ansatz leben kann und auf Komfortfunktionen nicht zwingend angewiesen ist, bekommt hier ein sehr rundes Gesamtpaket zum fairen Kurs. Vor allem für Smart-Home-Einsteiger eine klare Empfehlung.

VORTEILE
- Sehr einfache und rückstandsfreie Installation
- Starke Motorleistung mit leisem Quiet Mode
- Matter- und Thread-Kompatibilität (inkl. Apple Home, Alexa, Google & Co.)
- Sehr gute Verarbeitung mit Metallgehäuse
- Freihändiges Verriegeln durch Auto-Lock-Funktion
- Lange Akkulaufzeit (ca. 6 Monate)
- NFC-Integration mit flexibler Nutzung
NACHTEILE
- Kein Fingerabdrucksensor oder Keypad enthalten
- Etwas klobiger als Konkurrenzmodelle (z. B. Nuki, SwitchBot)
Fazit
Das Aqara Smart Lock U200 ist zweifelsohne der Preis-Leistungs-Sieger im Bereich der smarten Tu00fcrschlu00f6sser. Perfekt fu00fcr Einsteiger!










