ASUS ROG Azoth X Test: Mechanisches Custom Keyboard in verspieltem Design

Philipp Briel
Philipp Briel · 10 Minuten Lesezeit
ASUS ROG Azoth X Test

Mit der Azoth wagte ASUS ROG bereits vor rund zwei Jahren den Einstieg in das hart umkämpfte Segment der Custom Keyboards und legte im vergangenen Jahr mit der rund 570 Euro teuren ASUS ROG Azoth Extreme sogar nochmal eine Schippe drauf. Nun erweitert der Hersteller die Tastatur-Familie um ein drittes Mitglied, das auf den Namen ASUS ROG Azoth X hört und vor allem auf ein brandneues, verspieltes Design setzt. Was dich erwartet, was die Tastatur auszeichnet und wo die Unterschiede zur normalen Azoth liegen, klären wir im Test.

Die beste Gaming-Tastatur: Unsere Empfehlungen

Technische Daten

Produkt Azoth X
Schalterart
Mechanisch
Tastenschaltertyp ROG NX Snow V2 (linear); ROG NX Storm V2 (clicky)
Angebotene Schaltertypen Linear,  Clicky
Austauschbare Schalter ja (Hot-Swap-fähig)
Tastenkappen PBT Double-Shot Dye-Sub
Austauschbare Tastenkappen ja
Tastaturlayout ISO-DE, 75 %
Rollover-Technologie N-Key Rollover
Beleuchtung Per-Key RGB LEDs
Akkulaufzeit ohne RGB: 1.600 Stunden, mit RGB: 72-75 Stunden
Anschluss kabellos (Bluetooth 5.1 und 2,4-GHz-RF), USB-C
Abtastrate 1.000 Hz
Material Aluminium, Kunststoff
Abmessungen 325,4 mm × 136,2 mm × 40 mm (L x B x H)
Gewicht 1.600 g
Besonderheiten OLED-Display; Tri-Mode-Konnektivität; Speed Tap; Aura Sync;
Lieferumfang Tastatur, zusätzliche Schalter, zusätzliche Tastenkappen, Switch Puller, Keycap Puller, USB-Dongle, USB-Edtender, USB-Kabel, Handballenauflage
Preis
UVP: 329,99 Euro

ASUS ROG Azoth X Test: 75-Prozent-Tastatur im Sci-Fi-Look

  • verspieltes Sci-Fi-Design
  • dreifache Konnektivität
  • stimmige RGB-Beleuchtung

Die wohl offensichtlichste Neuerung der ASUS ROG Azoth X ist zweifellos das Design. Denn statt der dezenten schwarzen oder weißen Farbgebung des Ur-Azoth-Modells bringt der Hersteller hier Farbe ins Spiel. Viel Farbe. Die Azoth X kombiniert weiße, schwarze und mehrfarbig rot-lila-abgestufte „Stellar“-Tastenkappen mit roten Akzenten und einer futuristisch anmutenden Tastenbezeichnung.

Hier wird sofort offensichtlich, dass es die Gamingsparte von ASUS zweifellos auf eine jüngere Zielgruppe abgesehen hat, während ältere Semester und all diejenigen, die es eher dezent bevorzugen, mit dem Look der Azoth oder Azoth Extreme besser bedient sind.

ASUS ROG Azoth X

Den Look der neuen ASUS ROG Azoth X muss man mögen. Er strahlt eine gewissen Science-Fiction- und Raumfahrtästhetik aus, die hervorragend zur Marke passt. Das gilt natürlich nur für die Tastenkappen, denn das Keyboard selbst setzt auf einen eher schlichten weißen Rahmen, der Kunststoff und Aluminium kombiniert.

Die Tastenkappen stellen also eine der auffälligsten Neuerungen zu den anderen Familienmitgliedern dar. Diese neuen Keycaps sind in einem speziellen Dye-Sub-Verfahren gefertigt, was einen interessanten Look kreiert. Denn die Oberseite und Front ist undurchsichtig weiß, während die Rückseite und die beiden Seiten semi-transparent gehalten sind. Das erlaubt es der RGB-Beleuchtung, die hier durch South-Facing-LEDs realisiert wird, an drei Seiten hindurchzuscheinen.

Und das Ergebnis ist, das muss man lobend anerkennen, eine wirklich überzeugende und ansprechende RGB-Beleuchtung.

Bei der Materialwahl setzt ASUS auf eine Kombination aus Kunststoff und Aluminium. Die Verarbeitungsqualität lässt in meinen Augen keine Wünsche offen, denn das Keyboard fühlt sich sehr robust und hochwertig an – allerdings soll, wenn man anderen Testberichten Glauben schenkt, der Rahmen wohl recht schnell verkratzen. In unserem Test konnte ich dies allerdings nicht bestätigen. Dank Gasket Mount und neuer FR4-Positionierungsplatte soll die Tastatur zudem ein besseres Tippererlebnis bieten.

Als „Tri-Mode-„Tastatur bietet die ASUS ROG Azoth X eine dreifache Konnektivität. Der Wechsel erfolgt über den Schalter, der oben rechts an der Oberseite zu finden ist. Hier wechselst du zwischen zwei Wireless-Modi (Bluetooth 5.1 für bis zu drei Geräte und 2,4-GHz-Funk) und dem kabelgebundenen Modi.

Top: Der ROG Omni-Empfänger, der den kabellosen Betrieb per USB-A ermöglicht, erlaubt die Kopplung eines Empfängers mit mehreren kompatiblen Geräten des Herstellers. Damit bleibt ein zusätzlicher USB-Port frei, wenn du beispielsweise Maus und Tastatur von ASUS ROG verwendest.

Pudding-Keycaps und Handballenauflage

  • tolle PBT-Pudding-Keycaps
  • überzeugender Lieferumfang
  • praktisches OLED-Display

Die neu designten Pudding-Keycaps der ASUS ROG Azoth X sind aber nicht die einzigen Neuerungen der hochwertigen Gaming-Tastatur. Der Lieferumfang der Tastatur fällt hervorragend aus: Neben dem Keyboard selbst spendiert ASUS unter anderem ein USB-Kabel, drei zusätzliche ROG NX-Switches, einen Keycap- und Switch-Puller und einen USB Dongle-Extender.

ASUS ROG Azoth X

Während das Lube Kit zum Schmieren der mechanischen Schalter, das der Original-Azoth noch beilag, leider wegreduziert wurde, gibt es mit der Handballenauflage eine willkommene Neuerung im Karton zu entdecken.

Die gummierte Handballenauflage kommt im typischen ROG-Design in weißer Farbe daher und bietet – obwohl nicht magnetisch oder anderweitig befestigt – einen deutlichen Mehrwert. Dan rutschfester Unterseite bleibt die Wrist Rest aber dennoch sehr gut in Position.

Ansonsten setzt die ASUS ROG Azoth X, wie auch die anderen Modelle der Serie, auf ein 75-Prozent-Layout, das etwas kompakter ausfällt als das normale Tenkeyless (TKL)-Design. Das Keyboard kommt damit auf Maße von 325,4 mm x 136,2 mm x 40 mm und bringt ein Gewicht von satten 1.600 Gramm auf die Waage.

Außerdem spendiert ASUS dem Board ein 2-Zoll-OLED-Display oben rechts am Rand, das nicht nur Animationen darstellen kann, sondern auch eine schnelle Anpassung wichtiger Funktionen ermöglicht, ohne dazu in die Armoury Crate-Software zu wechseln. Dazu zählen beispielsweise RGB-Beleuchtung, Anpassung der Helligkeit, Lautstärke und vieles mehr.

Die Einstellungen erfolgen über den Regler am rechten Rand sowie den mittig darin zu findenden Button. Ich finde diese Lösung äußerst praktisch, zumal die Justierung hervorragend funktioniert.

Software und Akkulaufzeit der ASUS ROG Azoth X

  • App + Browser-Anpassung
  • praktische Speed Tap-Funktion
  • gute Akkulaufzeit von rund 73 Stunden

Wer hinsichtlich der Einstellung tiefer ins Detail gehen will, nutzt ASUS‘ bekannte Armoury Crate-Software. Alternativ ist auch eine Anpassung über das Web-Interface Gear Link möglich. Sehr gut, wenn man sich nicht die große Software-Lösung installieren möchte.

Die Anpassungsmöglichkeiten im Web sowie in der App sind dabei identisch. Zur Auswahl stehen beispielsweise Änderungen der Tastenbelegung, eine Anpassung der RGB-Beleuchtungseffekte und eine Justierung des OLED-Displays sowie des Steuerknaufs.

Sehr cool ist die Möglichkeit, eigene GIFs auf das Display zu laden, die dann angezeigt werden. Auch eine Darstellung von relevanten Hardware-Informationen über den kleinen Bildschirm ist möglich. Diese Einstellungen sind aber leider nur über Armoury Crate anpassbar. Wer die Web-App nutzt, kann lediglich zwischen den bereits vorinstallierten Animationen wählen.

ASUS ROG Azoth X
Der Funktionsumfang über die Web-App ist etwas begrenzter

Neu in der Azoth-Reihe ist die sogenannte „Speed Tap“-Funktion. Ein Feature, das man normalerweise nur aus Hall-Effekt-Tastaturen kennt: Dabei wird beim gleichzeitigen Drücken von zwei Tasten jeweils die zuletzt gedrückte Funktion priorisiert und die vorherige automatisch zurückgesetzt. Das ist vor allem in Shootern interessant, da dies beispielsweise ein schnelleres Strafing ermöglicht.

Die Akkulaufzeit gibt ASUS mit saten 1.600 Stunden an. Wirklich praxisnah ist dieser Wert allerdings nicht, gilt er doch lediglich für eine Nutzung mit deaktivierter RGB-Beleuchtung und ausgeschaltetem OLED-Display.

Hast du beide Funktionen aktiviert, reduziert sich die Laufzeit auf rund 72-75 Stunden, was natürlich noch immer einen sehr guten Wert markiert. Die kürzlich von uns getestete MonsGeek M1 V5 hält mit 86 Stunden jedoch merklich länger durch, muss aber auch kein Display befeuern.

Praxistest der ASUS ROG Azoth X

  • hervorragende mechanische Switches
  • Hot-Swap-fähig
  • starke Dämpfung; aber recht laut

Im Praxistest hinterlässt die ASUS ROG Azoth X einen durchweg positiven Eindruck. Sowohl beim Schreiben längerer Texte als auch im Gaming-Einsatz hinterlässt die Tastatur ein sehr gutes Gefühl und begeistert mit einem gelungenen Layout, überzeugenden Tastenkappen und sehr angenehmen mechanischen Schaltern.

ASUS nutzt hier eine Neuauflage der bekannten hauseigenen Switches. Zur Wahl stehen neben den linearen ROG NX Snow V2-Schaltern (weiß) in unserem Testmodell auch klickende ROG NX Storm V2-Switches (blau). Beide lösen bei 1,8 mm aus und sind werksseitig bereits vorgeschmiert. Zudem begeistert der ROG NX Snow V2 mit einem angenehmen, aber akzentuierten Auslösegeräusch und gleichmäßigem Tastenanschlag. Wer lineare Switches mag, kommt hier zweifellos voll auf seine Kosten.

ASUS hat bei der werksseitigen Montage der Tastatur gute Arbeit geleistet und stattet die Azoth X mit überzeugenden, geschmierten Stabilisatoren und einer mehrschichtigen Dämpfung aus. Tatsächlich kommt die Neuauflage zudem mit einer zusätzlichen Dämpfungsschicht im Vergleich zur Ur-Azoth daher, was für ein angenehmeres Auslösegeräusch sorgt.

Insgesamt ist die Lautstärke der Tastatur als eher hoch einzuordnen, während mir das grundlegende Geräusch durchaus gefällt, könnte aber gerne etwas leiser und „thocky“-er ausfallen. Geraade die größeren Tasten wie Space oder die Enter-Taste fallen im Vergleich etwas lauter, aber nicht unangenehmer aus.

Sehr gut durchdacht wirkt einmal mehr die Zweitbelegung der Tasten. Der Hersteller beschriftet die sekundären Funktionen an der Vorderseite, sodass du diese bei der Verwendung des Keyboards sehr gut erkennen kannst.

ASUS ROG Azoth X

Anpassungen der Helligkeit, Wechsel zwischen Profilen und das Erstellen von Makros ist mithilfe einer FN-Tastenkombination dann schnell und einfach möglich. Mac-User freuen sich zudem über die Möglichkeit, per FN+Tab schnell zum macOS-Modus zu wechseln – die Rückkehr zum Windows-Setting ist ebenfalls per Tastenkombination möglich.

In der Praxis leistet sich die ASUS ROG Azoth X erfreulicherweise keine nennenswerten Patzer. Wer nach einer hochwertigen und anpassbaren Tastatur sucht, wird zweifellos sehr gut bedient.

ASUS ROG Azoth X Test: Fazit

Mit der ASUS ROG Azoth X bringt der Hersteller ein überschaubares, aber durchaus gelungenes Update seiner Custom-Tastatur an den Start. Im Vergleich zur ersten Azoth ändert sich vor allem das Design, das zweifellos den größten Streitpunkt des neuen Keyboards markieren dürfte – den bunten, futuristischen Look muss man zweifellos mögen.

Dafür begeistern die Pudding-Keycaps nicht nur mit einer angenehm griffigen Oberfläche, sondern stellen dank dreier transparenter Seiten die starke RGB-Beleuchtung auch exzellent zur Schau. Die im Lieferumfang enthaltene Handballenauflage verbucht die Azoth X ebenfalls neuerdings auf der Haben-Seite, in meinen Augen eine willkommene Dreingabe.

Ebenfalls neu sind die überarbeiteten mechanischen Switches Marke Eigenbau, die mir ausgesprochen gut gefallen und sich dank South-facing-Leiterplatte auf Wunsch aber auch ersetzen lassen. Die erweiterte Dämpfung und die neue Speed Tap-Funktion wissen ebenfalls zu gefallen.

In Verbindung mit dem praktischen OLED-Display und der überzeugenden Konnektivität ergibt sich hier ein absolut stimmiges Gesamtpaket für all diejenigen, die die Features eines Custom Keyboards im Ökosystem eines großen Herstellers wünschen.

Zu kritisieren gibt es in meinen Augen nicht allzu viel. Der Wegfall des Lube-Kits dürfte lediglich Enthusiasten stören. Anders verhält es sich mit der (weitestgehend) Kunststoff-Bauweise, die einfach nicht zu dem zu hoch angesetzten Preis passen will.

Und hier liegt auch schon der größte Kritikpunkt: Denn mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 330 Euro spielt die ASUS ROG Azoth X in einer Liga mit Boards, die mehr zu bieten haben und beispielsweise auf die moderneren und für Gamer interessanteren Hall-Effekt-Schalter setzen. Ganz zu schweigen von ähnlich ausgestatteten Konkurrenten, für rund die Hälfe des Preises, den ASUS aufruft.

ASUS ROG Azoth X Award

VORTEILE

  • Hot-Swap-Schalter vorgeschmiert
  • Überzeugende ROG NX-Switches
  • Umfangreich modifizierbar
  • Drei Verbindungsmöglichkeiten
  • Anpassbares OLED-Display
  • Gute Akkulaufzeit
  • Handballenauflage

NACHTEILE

  • Kein Lube-Kit mehr
  • Zu viel Kunststoff
  • Trotz 5 Dämpfungsschichten recht laut
  • Zu hoher Preis

Detailbewertung

Verarbeitung 87
Ausstattung 97
Ergonomie 97
Software 92
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 79

Fazit

Die ASUS ROG Azoth X ist eine fast durch die Bank u00fcberzeugende Custom-Tastatur, die eine umfangreiche Modifizierbarkeit mit den Vorzu00fcgen des u00d6kosystems eines grou00dfen Herstellers kombiniert.

90