DJI Osmo 360 Test: Der neue König der 360-Grad-Kameras?

Philipp Briel
Philipp Briel · 14 Minuten Lesezeit
DJI Osmo 360 Test

Mit einem Paukenschlag ist DJI, eigentlich bekannt für seine hochwertigen Drohnen, Actioncams und Audio-Lösungen, in das Segment der 360-Grad-Kameras eingestiegen: Die neue DJI Osmo 360 soll mit kompaktem Design, großem Sensor und beeindruckender Bildqualität den Thron erobern und es mit der Insta360 X5 und Co aufnehmen. Unser Test verrät, warum DJI hier wirklich die beste 360-Grad-Kamera geschaffen hat.

Technische Daten

Produkt: Osmo 360
Abmessungen: 61×36,3×81 mm
Gewicht: Kamera & Akku: 183g
Sensor: 1/1,1 Zoll (f/1.9)
Videomodi: Panorama:

  • 8K: 7680 × 3840 mit 24/25/30/48/50fps
  • 6K: 6000 × 3000 mit 24/25/30/48/50/60fps
  • 4K: 3840 ×1920 mit 100fps

Einzelobjektiv:

  • 5K (4:3): 5120 × 3840 mit 25/30/50/60fps
  • 5K (16:9): 5120 × 2880 mit 25/30/50/60fps
  • 4K (4:3): 3840 × 2880 mit 25/30/50/60fps
  • 4K (16:9): 3840 × 2160 mit 25/30/50/60fps
  • 2,7K (4:3): 2688 × 2016 mit 25/30/50/60fps
  • 2,7K (16:9): 2688 × 1512 mit 25/30/50/60fps
Fotomodi: 15520 × 7760 (120 MP)
4:3, 6400 × 4800 (30,72 MP)
Format: Video: OSV; mp4
Foto: JPG
Audio: 48 kHz; 16 Bit, AAC
Akku: Lithium-Ionen, 1.950 mAh
Konnektivität: USB-C 3.0 , WLAN, Bluetooth 5.1, microSD-Slot
Wasserdicht: Bis 10m (ohne Schutzgehäuse);
Preis: € 629,99 *

DJI Osmo 360 Test: Kompaktes Leichtgewicht

  • angenehm kompakt
  • niedriges Gewicht
  • sehr gute Verarbeitung; aber keine austauschbaren Linsen

360-Grad-Kameras waren bisher vergleichsweise groß und wuchtig. Mit der DJI Osmo 360 beweist der Hersteller eindrucksvoll, dass es auch anders geht. Mit Maßen von 61 mm x 36,3 mm x 81 mm und einem Gewicht von nur 183 Gramm ist die Kamera nicht nur unglaublich kompakt, sondern auch wahnsinnig leicht. Nur halb so groß wie die Insta360 X5 und knapp 20 Gramm leichter.

Dennoch musst du bei der Bildqualität keine Abstriche in Kauf nehmen, ganz im Gegenteil. Denn DJI spendiert der Actioncam einen Sensor im 1/1.1-Zoll-Format, der eine Blendenöffnung von f/1.9 realisiert. Der ist damit ebenfalls größer und lichtstärker als bei der Konkurrenz und nutzt dank quadratischem Format die vorhandene Fläche merklich besser aus. Das Ergebnis sollen klarere, detailreichere Aufnahmen sein, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen.

Dabei setzt die DJI Osmo 360 auf ein robustes und wasserfestes Metallgehäuse, das dank IP68-Zertifizierung staub- und wasserdicht bis zu einer Tiefe von 10 Metern ist. Perfekt also auch für Tauchgänge und Outdoor-Aufnahmen.

Das Design erinnert dabei an die meisten anderen Actioncams: Vorne und hinten gibt es jeweils eine Linse, während an der Rückseite ein großzügiger 2-Zoll-Touchscreen, sowie zwei Tasten für die Bedienung zur Verfügung stehen.

Auf der rechten Seite sitzt der Power-Button, darunter findest du eine Abdeckung, die den USB-C-Port beinhaltet. Links hingegen findet sich das Akkufach, das auch eine microSD-Karte aufnimmt. Unten gibt es neben einem 1/4-Zoll-Gewinde die Möglichkeit, die Osmo 360 dank magnetischem Schnellverschluss an kompaktibles Zubehör anzudocken – wie beispielsweise dem Selfie-Stick samt Halterung, der in der Adventure Combo bereits enthalten ist.

Hinsichtlich des Designs hinterlässt die Osmo 360 einen hervorragenden Eindruck und begeistert mit einer exzellenten Verarbeitungsqualität. Ein Punkt bei dem die Konkurrenz jedoch die Nase vorn hat: Die Linsen der DJI Osmo 360 lassen sich nicht einfach austauschen, wenn diese verkratzt oder kaputt sind.

DJI Osmo 360
Der Lieferumfang der DJI Osmo 360 Adventure Combo

Während das bei der Insta360 X5 dank austauschbarer Gläser kein Problem ist, ist bei DJI kein Austausch möglich. Etwas ärgerlich, wenn im Outdoor-Einsatz mal etwas kaputt geht. Dafür legt der Hersteller dem Lieferumfang aber eine gummierte Linsenabdeckung, sowie ein Transportetui bei – gut für unterwegs, ein etwas fader Beigeschmack bleibt aber. Zumal die Linsenabdeckung eher… naja sagen wir mal zweckdienlich ist.

Beeindruckende Features

  • praktische OsmoAudio-Kopplung
  • 105 GB interner Speicher
  • großer 1/1,1 Zoll Sensor

Zwei spannende Besonderheiten bringt die DJI Osmo 360 aber zusätzlich mit: So lässt sich die Kamera mit sämtlichem Zubehör des DJI Ökosystems verbinden. Beispielsweise können auch die kabellosen Mikrofone wie das DJI Mic 2 (unser Test) ganz einfach per OsmoAudio und ohne zusätzlichen Empfänger verbunden werden. Doch selbst die vier verbauten Mikrofone liefern bereits eine hervorragende Soundqualität.

Weiterer Vorteil: Die 360-Grad-Kamera bietet 105 Gigabyte an internem Speicher. Du musst also nicht zwingend eine microSD-Karte einsetzen.

DJI Osmo 360

Anders als alle 360-Grad-Kameras zuvor, ist dieses Modell mit zwei 1-Zoll-CMOS-Sensoren ausgestattet – einer pro Objektiv – und das bedeutet, dass mehr Licht eingefangen werden kann, was zu schärferen Bildern, besserer Dynamik und einer verbesserten Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen führt..

Die Osmo 360 ist für ein 1-Zoll-360°-Bildfeld mit einem speziell angepassten quadratischen CMOS konzipiert, bei dem die ungenutzten Bereiche herkömmlicher rechteckiger 1-Zoll-Sensoren abgeschnitten werden.  Die Cam unterstützt eine Vielzahl von Bildauflösungen – darunter 4K-360°-Videos mit bis zu 100 Bildern pro Sekunde und 6K-360°-Videos mit bis zu 60fps – aber der eigentliche Knaller ist 8K-360° mit bis zu 50fps.DJI Osmo 360

Panorama-360-Grad-Fotos lassen sich mit bis zu 120 Megapixeln knipsen, im Single-Lens-Modus erhältst du Foto (bis zu 30 MP), Video (5K im 16:9- und 5K im 4:3-Seitenverhältnis mit Bildraten bis zu 60fps) und schließlich Boost Video (bis zu 4K 16:9 und 4K 4:3 bei bis zu 120fps). Zudem bietet die Panoramavideo-Funktion drei Perspektivenstufen – Ultra Wide, Wide und Standard Dewarp, letzteres entfernt den Fischaugeneffekt.

Die Kamera bietet auch einen PRO-Modus, in dem du Belichtung, Weißabgleich sowie Farbtiefe und Profil von Normal 10-bit bis D-Log M 10-bit einstellen kannst. Und natürlich gibt es auch den obligatorischen Selbstauslöser.

DJI Osmo 360 Insta360 X5
Sensorgröße / Blende 1/1.1″ / f/1.9 1/1.28“ / F2.0
Videoauflösung
  • 360 Grad: 8K – 7680 × 3840 @ 50/48/30/25/24 fps
  • Einzelbildmodus: 5K – 5120 × 2880 @ 60/50/30/25 fps
  • 360 Grad: 8K – 7680 x 3840 @ 30/25/24 fps
  • Einzelbildmodus: 4K – 3840 x 2160 @ 120/100/60/50/30/25/24 fps
Audioformate 48 kHz, 16 Bit, AAC 48 kHz, 16bits, AAC
Fotoauflösung
  • 120 MP – 15520 × 7760 Pixel,
  • 30,7 MP – 6400 × 4800 Pixel
  • 72 MP (11904 x 5952)
  • 18 MP (5888 x 2944)
Fotoformate JPG JPG, DNG (Raw), INSP
Akku-Kapazität 1.950 mAh 2.400 mAh
Display 2,0 Zoll (314 x 556 Pixel) 2,5 Zoll (440 x 696 Pixel)
Maße (B × H × T) 61 × 36,3 × 81 mm 46 x 124,5 x 38,2 mm
Gewicht 183 Gramm 200 Gramm
Wasserdicht 10 Meter 15 Meter

Das Einzige, was mir wirklich fehlt, ist der von der Insta360 X5 bekannte InstaFrame-Modus: Dieser erlaubt es der Kamera, 360°-Aufnahmen bereits in der Kamera automatisch in klassische Videoformate umwandeln – etwa 16:9 für YouTube oder 9:16 für TikTok. Das ist bei der Osmo 360 leider nur in Verbindung mit den Begleit-Apps wie Mimo und DJI Studio möglich. Klappt hier zwar auch zuverlässig, beim Konkurrenten ist das Teilen auf Social Media aber schneller möglich.

DJI Osmo 360

Die Wärmeentwicklung hat DJI ebenfalls hervorragend im Griff: Selbst konstante 8K-Aufnahmen über 20-30 Minuten hinweg erwärmen das Gehäuse zwar merklich, schränken die Funktion der Kamera aber nicht ein.

Exzellente Bedienung der DJI Osmo 360

  • intuitive Bedienung
  • Gesten- und Sprachsteuerung
  • gelungene Bild- und Videomodi

Die Bedienung der DJI Osmo 360 über den Touchscreen klappt in der Praxis tadellos. Die Menüführung erinnert stark an die Osmo Action- oder Osmo Pocket-Kameras des Herstellers und überzeugt mit einer intuitiven Bedienung.

Darüber hinaus beherrscht die Cam aber auch eine Gesten- und Sprachsteuerung, sodass du Aufnahmen ganz einfach per Handzeichen oder Sprachbefehl steuern kannst.

So wechselst du zwischen verschiedenen Bildmodi für 360-Grad-Fotos und -Videos, Einzelobjektiv-Aufnahmen, passt die Bildeinstellungen an oder schaust dir das aufgenommene Material direkt auf der Kamera an. Die Bedienung ist schnell verinnerlicht und hinterlässt in der Praxis einen hervorragenden Eindruck.

Mit den beiden Tasten unterhalb des Touchscreens lassen sich Aufnahmen starten (links) oder schnell zwischen Vorder- und Rückansicht wechseln (rechts). Für die Aufnahmen stehen dir die unterschiedlichsten Modi zur Wahl: Es gibt einen SuperNight-Modus für verbesserte Lowlight-Aufnahmen, einen Selfie-Modus, einen Vortex-Modus (der jedoch einen entsprechenden Selfie-Stick voraussetzt, sowie die Möglichkeit, Timelapseaufnahmen anzufertigen.

Bei den meisten Modi lassen sich, neben Auflösung und Bildrate, auch weitere Paramter anpassen. So legst du bei Timelapseaufnahmen beispielsweise fest, was denn aufgezeichnet werden soll: Vorbeiziehende Wolken, Dämmerung oder benutzerdefinierte Aufmahmen.

DJI Osmo 360

Entscheidest du dich hingegen für Einzelobjektivaufnahmen, kannst du neben Auflösung und Bildrate auch die Stabilisierung anpassen. Die aus den Actioncams bekannte RockSteady- und HorizonSteady-Stabilisierung hält das Bildmaterial selbst bei schnellen Bewegungen absolut stabil. Hervorragend. Zudem lässt sich festlegen, ob du eine entzerrte Aufnahme oder eine Weitwinkel- beziehungsweise Ultra-Weitwinkel-Aufnmahme bevorzugst.

DJI Mimo und DJI Studio: Geniale Apps

  • intutitive App
  • mächtige Funktionen
  • Filter, Bildanpassung, Tracking,…

Die DJI Mimo-Smartphone-App wurde speziell für DJIs Angebot an Action-Kameras und Osmo-Produkten entwickelt und ist in Kombination mit der Osmo 360 auf jeden Fall empfehlenswert. Sie verbindet sich nahtlos und blitzschnell mit der Kamera und ermöglicht es, das Kamerabild auf dem größeren Bildschirm des Smartphones zu überwachen sowie auf alle Einstellungen der Kamera zuzugreifen.

Die App bietet zudem die Möglichkeit, alle Videos und Fotos im internen Speicher oder auf der microSD-Karte der Kamera anzusehen und herunterzuladen sowie Videos mit der integrierten Version von DJI Studio zu bearbeiten.

Das Interface ist dabei ebenfalls sehr intuitiv gestaltet und erlaubt es dir, mit nur wenigen Handgriffen bearbeitete und gelungene Videos zusammenzuschustern und zu exportieren. Aufnahmen lassen sich dabei direkt in der App mit Filtern belegen, während sich sämtliche Paramter anpassen lassen.

Besonders cool: Mithilfe von KI analysiert die Osmo 360 auch längere Clips und erstellt automatisch Highlights aus deinen Videos, die besonders interessante Szenen zeigen. Das Ergebnis ist in der Praxis ziemlich eindrucksvoll, da die Cam hier automatisch die Perspektive anpasst, zwischen Blickwinkeln wechselt und vieles mehr. Fertige Videos lassen sich dann in Windeseile und in verschiedenen Formaten exportieren.

DJI Studio – Unter Windows (noch) komplett unbrauchbar

  • Mächtige App, aber…
  • … unter Windows komplett unbrauchbar
  • fehlerhafte Bedienung, keine Anwendung von Filtern, zahlreiche Probleme

Für die Bearbeitung an PC und Mac kommt die brandneue DJI Studio-Anwendung zum Einsatz und die erinnert optisch stark an das Pendant von Insta360. Im Kern bekommst du hier einen mächtigen Editor, mit dem du Videos bis ins kleinste Detail bearbeiten kannst.

Osmo 360

Schnitte, Anpassungen, Perspektivänderungen: Das alles funktioniert über Keyframes und ist in der Praxis eine simple, aber mächtige Möglichkeit, die Videos nach deinem Gusto anzupassen. Selbst der bekannte und beliebte Asteroid-Effekt, bei dem die Cam das Bild als Kugel darstellt, lässt sich kinderleicht verwenden. Wer mag, kann sogar direkt aus der App Musik hinzufügen, während sich auch beim Export diverse Einstellungen vornehmen lassen.

DJI Studio

Das Problem an der Sache: Die App ist unter Windows eine absolute Katastrophe. Hier funktioniert aktuell so gut wie gar nichts. Nahezu alle Funktionen der App sind unter dem Microsoft-Betriebssystem fehlerbehaftet.

Der Sound wird nicht richtig dargestellt, ich kann die Perspektive nicht anpassen, Filter werden nicht übernommen, Bildanpassungen finden keine Anwendung und und und… ich könnte ewig so weitermachen. Übder DJI Mimo funktioniert das alles tadellos, aber ich würde meine Inhalte halt gerne am PC bearbeiten können.

Hier ein Video, das exakt meine Erfahrungen mit der App widerspiegelt:

Scheinbar hat sich DJI zum Launch vollständig auf die Apple-Kompatibilität konzentriert, denn die scheint – laut diverser Videos, die ich gewälzt habe – tadellos zu sein. Unter Windows jedoch lässt sich mit der Software zum jetzigen Stand und in der aktuellen Version überhaupt nicht arbeiten.

Akkulaufzeit

  • 1.950 mAh-Akku
  • Akkus aus den Actioncams verwendbar
  • bis zu 100 Stunden Aufnahmezeit

Überraschend stark präsentiert sich die Akkulaufzeit der DJI Osmo 360. Und das, obwohl die austauschbaren Akkus der Kamera „nur“ auf eine Kapazität von 1.950 mAh kommen. Dennoch überragt die Cam hinsichtlich der Laufzeit die Insta360 X5 mitunter deutlich.

DJI Osmo 360

Bei Aufnahmen in maximal möglicher Qualität hält die Batterie knapp 100 Minuten lang durch, das sind immerhin 20 Minuten mehr als im Falle des Konkurrenten. Ebenfalls top: Der zum Einsatz kommende Osmo Action Extreme Akku Plus ist derselbe, der in den Actioncams des Herstellers zum Einsatz kommt. Wer solch eine bereits besitzt, kann vorhandene Akkus als einfach weiterverwenden.

DJI Osmo 360

Dennoch lohnt sich der Kauf der 150 Euro teureren DJI Osmo 360 Adventure Combo, da diese (unter anderem) ein Ladecase samt zweier zusätzlicher Akkus enthält. Außerdem gibt es einen ausfahrbaren Selfie-Stick dazu.

Wer noch mehr möchte, der bestellt sich einfach den Osmo 360 Akkuverlängerungsstab hinzu, der aktuell für 99,99 Euro erhältlich ist. Dieser fungiert nicht nur als ausklappbarer Selfie-Stick mit einer Länge von 90 cm, sondern verfügt auch über einen integrierten 15,5-Wh-Akku und verlängert die 8K/30fps Videoaufnahmezeit auf bis zu 4,5 Stunden.

Bildqualität der DJI Osmo 360

  • detailreiches, überzeugendes Bild
  • 10-Bit-Farben, D-LOG-M
  • Herausrechnen des Selfie-Sticks klappt nicht immer

Die Probleme unter Windows sind umso ärgerlicher, denn die Bildqualität der DJI Osmo 360 ist herausragend. Hier macht sich der große Sensor zweifellos bemerkbar, denn die Qualität der Videos liegt noch einmal über der der Insta360 X5.

Zwar nehmen beide Cams in 8K-Auflösung auf, die Osmo 360 bietet aber die höhere Bildrate (50 fps gegenüber 30 fps) und bildet einen höheren Dynamikumfang mit mehr Details ab. Weiterer Vorteil des DJI-Modells sind Aufnahmen in Farbtiefe von 10-Bit, auf Wunsch auch im LOG-Format, was mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung erlaubt.

Doch nicht nur die Bildqualität in Videos beeindruckt: Auch die Fotos sehen hervorragend aus. 360-Grad-Bilder knipst die Kamera dabei mit 120 Megapixeln, was einer Auflösung von 15.520 x 7.760 Pixeln entspricht und entsprechend viel Platz für Cropping und Anpassungen erlaubt.

DJI Osmo 360

Im direkten Vergleich mit der Insta360 X5 liefert die Osmo 360 sichtbar mehr Details, bessere, realistischere Farben und weniger Bildrauschen. Insbesondere, aber eben nicht nur, bei schwierigen Lichtverhältnissen, während die Unterschiede bei sonnigen Tageslichtaufnahmen merklich geringer ausfallen. Lediglich bei sehr schnellen Bewegungen lässt die Schärfe nach, hier und da zeigt sich leichte Artefaktbildung.

Auch die Bildstabilisierung arbeitet hervorragend und sorgt für hervorragende und wackelfreie Actionaufnahmen, die denen einer klassischen Actioncam in nichts nachstehen. Zumal die Osmo 360 auch bei Einzelbildaufnahmen die Nase vorn hat: Videos gibt es maximal in 5K (51.20 x 2.880 Pixel) samt 60 Bildern pro Sekunde, Zeitlupenaufnahmen sind sogar mit 120 fps möglich.

Nicht ganz so zuverlässig funktioniert hingegen die Retuschierung des Selfie-Sticks: Während dieser bei Insta360 stets zuverlässig aus dem Bild herausgerechnet wird, ist diese im Falle der Osmo 360 in manchen Situationen noch immer sichtbar – was laut Hersteller eigentlich nicht der Fall sein sollte. Auch hier muss DJI also nochmal nacharbeiten.

Eindrucksvoll fällt zudem die Qualität der verbauten Mikrofone aus, die mit einem detailreichen und realitätsnahen Klang begeistern und die eigene Stimme deutlich besser und lauter einfangen als bei der Konkurrenz – Nebengeräusche sind dabei aber entsprechend auch deutlich hörbar. Zum Vloggen würde ich dann wohl doch zusätzlich auf das Mic 2 / Mic Mini zurückgreifen.

DJI Osmo 360 Test: Fazit

Was für ein Debüt: Mit der DJI Osmo 360 wagt der Hersteller den Einstieg in das Segment der 360-Grad-Kameras und der hat sich (weitestgehend) gewaschen. Hinsichtlich der Bildqualität, kompakten Größe und intuitiven Bedienung zieht das Modell an der Konkurrenz vorbei. Hinzu kommen 105 GB an internem Speicher und eine wirklich sehr gute Akkulaufzeit.

Auch die Audioqualität fällt ziemlich beeindruckend aus und das schon mit den eigenbauten Mikrofonen. Wer eines der kabellosen DJI Mikrofone verwendet, was dank OsmoAudio ebenfalls spielend vonstatten geht, bekommt hier einen wirklich professionellen Ton.

Die DJI Mimo-App erlaubt darüber hinaus eine gleichermaßen mächtige wie intuitive Bearbeitung des aufgenommenen Materials. Ein gewaltiger Kritikpunkt ist jedoch die DJI Studio-App. Nicht per se, denn unter macOS funktioniert diese offenbar tadellos. Unter Windows hingegen? Ansolut unbrauchbar zum jetzigen Zeitpunkt.

Bleibt zu hoffen, dass DJI hier schnell an einer Lösung des Problems arbeitet, denn Windows-User wird diese Problematik sehr schnell abschrecken – was absolut nachvollziehbar ist. Auch, dass der Selfie-Stick noch nicht vollständig zuverlässig aus Aufnahmen retuschiert wird, stößt sauer auf. Genau wie der Fakt, dass die verbauten Linsen leider nicht austauschbar sind und keinerlei Schutz bieten.

Wer wirklich oft intensive Actionaufnahmen anfertigt, beispielsweise auf Motorrad, Fahrrad und Co,  der läuft hier schnell Gefahr, seine Linsen – und damit die komplette Kamera – zu zerstören. Die austauschbare Lösung von Insta360 gefällt mir hier merklich besser.

Die Insta360 X5 bietet eine minimal niedrigere Bildqualität, punktet aber mit der ausgeklügelteren Software, dem exzellenten InstaFrame-Modus und eben den auswechselbaren Linsen. Und dennoch: Die DJI Osmo 360 ist eine beeindruckende 360-Grad-Kamera und nicht nur spannend für all diejenigen, die solch eine Cam einmal ausprobieren möchten.

DJI Osmo 360 Award

VORTEILE

  • Großer, lichtstarker Sensor
  • 8K mit 50 fps
  • Hervorragende Bildqualität
  • Sehr gute Mikrofone
  • OsmoAudio
  • Intuitive Bedienung

NACHTEILE

  • Anfällige, nicht austauschbare Linsen
  • Katastrohale Windows-App
  • Ein paar Kinderkrankheiten

Detailbewertung

Verarbeitung 91
Software & Funktionen 80
Bildqualitu00e4t 95
Audioqualitu00e4t 94
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 93

Fazit

Kompakte 360-Grad-Kamera mit exzellenter Bildqualitu00e4t, gelungenen Features und intuitiver Bedienung, die aktuell jedoch noch unter Kinderkrankheiten leidet.

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