Leistungsstarke E-Bikes müssen teuer sein? Fiido beweist regelmäßig, dass das nicht immer sein muss. So hat sich der Hersteller in den letzten Jahren einen großen Namen machen können, wenn es um viel E-Bike zum schmalen Taler geht. Im Fiido D11 Test haben wir Platz im Sattel eines neuen Fiido-Bikes nehmen dürfen, das mit seinem faltbaren Design vor allem für Viel-Urlauber und Pendler interessant sein dürfte.
Technische Daten
| Modell | Fiido D11 |
| Nettogewicht | 19,5 kg |
| Rahmen | – 20-Zoll-Faltrahmen aus Aluminiumlegierung – Gabel aus Magnesiumlegierung mit 100 mm Öffnungsweite – Kugellager-Begrenzungs-Kugelset |
| E-System | – Motor: 250W Motor – Akku: DMEGC 417,6 Wh – Ladegerät: 36V2A – Display: LCD 1,47 Zoll |
| Antrieb | – Schaltwerk: SHIMANO TY300D – Schalthebel: 7-Gang – Kette: KMC Z7 – Kurbel: Aluminiumlegierung 52T – Kassette: 7-Gang (11-28T) – Sensor: Drehmomentsensor |
| Bremsen | – Hydraulische Scheibenbremse – Aluminiumlegierungs-Drei-Finger-Bremshebel |
| Räder | – Vorderradnabe: Aluminiumlegierung Doppel-Schicht-Nabe – Felgen: Aluminiumlegierung Doppellagerrand – Speichen: Speichen aus rostfreiem Stahl mit Messingnippeln – Reifen: CST 20 x 1,75 Zoll |
| Komponenten | – Lenker: Aluminiumlegierung (Länge: 560mm Maximaldurchmesser: 25,4mm Minimaldurchmesser: 22,2mm) – Vorbau: Aluminiumlegierungs-Vorbau – Griffe: Rutschfeste TPR-Griff (Länge: ca. 130 mm) – Sattel: VELO Vakuum-Voll-Sattel – Sattelstütze: Aluminiumlegierung Batterierohr |
| Preis | €999,00 |
Fiido D11 Test: Lieferumfang und Auspacken
Der Aufbau des Fiido D11 ist problemlos auch alleine möglich. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das klappbare E-Bike recht leichtgewichtig ist. So habt ihr es auch schnell aus der Verpackung gehoben. Selbstverständlich macht sich Fiido das faltbare Design auch gleich beim Transport zunutze und liefert das Bike im geklappten Zustand aus. Auch der übrige Aufbau gestaltet sich wirklich einfach.
Der Hersteller hat das Bike mit ausreichend Schutzpolsterung bestückt, um Transportschäden vorzubeugen. Diese Polster solltet ihr zunächst einmal entfernen. Im Anschluss steht die Montage der Pedale an. Nun müsst ihr nur noch die Sattelstütze mit integriertem Akku im Rahmen einsetzen.
Anschließend faltet ihr das Faltbike auf, ölt noch einmal die Kette und checkt den Luftdruck der Reifen. Und dann kann es eigentlich auch schon losgehen. Schlussendlich hat es uns vielleicht eine knappe Viertelstunde gekostet, das E-Bike vollständig aufzubauen.
Fiido D11 Test: Design und Verarbeitung
Nachdem wir das Fiido D11 aufgebaut hatten, konnten wir endlich einen ersten Blick auf das faltbare E-Bike werfen. Und der Ersteindruck stimmt. Dafür sorgt in erster Linie das minimalistische Design. In Sachen Formgebung hebt sich Fiido hier ein wenig von dem bereits von uns getesteten Fiido D4S E-Bike (Test | € 633,99 *) ab. Viel eher erinnert mich die Rahmenform an die des SachsenRAD F12 (Test | € 1.699,00 *).
Fiido setzt auf einen Alurahmen, der bei unserem Testrad in schickem Grau gehalten ist. Beim Vorderrad weicht der Hersteller vom Aluminium ab. Stattdessen besteht die Vorderradgabel aus einer hochwertigen Magnesiumlegierung, die einen hervorragenden Eindruck macht und das schlanke Design des E-Bikes nochmal unterstreicht. Generell kann sich die Verarbeitungsqualität sehen lassen. Meckern lässt sich eigentlich nur über die ziemlich üppigen Schweißnähte.
Es ist vor allem das schlanke Design des Fiido D11, das für die moderne Optik des E-Bikes sorgt. Doch wie gelingt es Fiido trotz E-Bike-Technik ein derart schlankes Faltbike zu bauen? Nun, der Hersteller platziert den Akku im Gegensatz zu beispielsweise einem Fiido C11 Pro (Test | € 1.099,00 *) nicht im Rahmen selbst, sondern kurzerhand in der Sattelstange. Und auch die übrige Ausstattung wirkt durchdacht.
So wirken auch Elemente wie Ständer oder Licht keineswegs wie Fremdkörper, sondern fügen sich ganz natürlich ins runde Gesamtbild des Fiido C11 Pro ein. Was mir allerdings nicht so gut gefällt, sind die sichtbaren Kabel. Dass das auch anders geht, stellen teurere E-Bikes wie ein Urtopia Carbon One (Test | € 2.699,00 *) unter Beweis. Wenn Fiido hier nochmal nachbessern würde, gäbe es beim Design kaum etwas zu meckern.
Fiido D11 Test: Unkomplizierte Bedienung
Damit ihr während der Fahrt die wichtigsten Parameter im Blick behaltet, verfügt das Fiido D11 über ein kleines Display. Dieses befindet sich am linken Handgriff. Hier könnt ihr beispielsweise Geschwindigkeit, Fahrstufe und Akkustand ablesen. Für meinen Geschmack ist die Anzeige für den Akkustand dabei einfach zu ungenau.
Hier bekommt ihr keine Prozentzahl, sondern lediglich ein Batteriesymbol mit insgesamt fünf Balken geboten. Jeder Balken entspricht demnach 20%, was bedeutet, dass ihr beispielsweise bei 100% Ladestand dasselbe Symbol wie bei 81% Ladestand angezeigt bekommt.
Neben Display bekommt ihr hier natürlich auch die Standardausstattung geboten. Dazu gehören die beiden Bremshebel sowie die Schaltung. Letztere hat uns leider nicht so gut gefallen. So fühlte sich das Schalten keineswegs knackig, sondern eher ein wenig behäbig an. Allerdings muss man dabei die Preisklasse im Hinterkopf behalten, in der wir uns hier befinden.
Fiido D11 Test: Komfortables Falten
Natürlich ist das Falten auch bei einem Klapprad mit Elektromotor und Akku essenziell. Schließlich sind Klappräder nicht nur für Menschen interessant, die ihr Fahrrad möglichst platzsparend in Wohnung, Keller oder Kofferraum unterbringen wollen. Auch Pendler, die auf eine Kombination aus ÖPNV und Fahrrad setzen, entscheiden sich zunehmend für faltbare Räder. Schließlich fallen bei diesen aufgrund des kleinen Formfaktors in der Regel keine Zusatzkosten an.
Doch damit man möglichst stressfrei von Klappmodus von Fahrmodus wechseln kann, sollte der Mechanismus auch zuverlässig und vor allem schnell funktionieren. Fiido erfindet hier das Rad sprichwörtlich nicht neu. Vielmehr erinnert der Klappvorgang an andere Falträder. Ihr müsst einfach nur zunächst die Sattelstange über einen Hebel nach unten klappen, anschließend den Lenker per Schnellverschluss klappen und dann noch den Rahmen in der Mitte falten.
Das Falten geht schnell von der Hand, doch das Endergebnis lässt mich dann doch mit zwei Fragen zurück: Warum kann man die Pedale des Fiido D11 nicht einklappen? Und warum verbaut der Hersteller keine Magnete oder andere Haltemechanismen, mit deren Hilfe der Rahmen schlussendlich deutlich stabiler zusammenhalten würde. Für mich zählt hier eigentlich nur eine Erklärung. So darf man nicht vergessen, dass es sich beim D11 um ein Low-Budget-Faltrad handelt.
Und mit diesem Fakt im Hinterkopf ist der Faltmechanismus mit finalen Maßen von 87 × 50 × 74 cm wirklich solide. Eine Pendlertauglichkeit kann man dem D11 also durchaus attestieren, wobei mit einklappbaren Pedalen sicherlich noch etwas mehr drin gewesen wäre. Mit eingebautem Akku wiegt das Fiido D11 insgesamt 19,5 kg. Das ist nicht superleicht, für ein Faltrad mit E-Motor aber noch immer ein solider Wert. Das maximale Gewicht des Fahrers bzw. der Zuladung darf übrigens 120 kg betragen. Damit ist es nicht nur für Leichtgewichte geeignet.
Fiido D11 Test: Streckentest
Während sich das Fiido D11 in Sachen Körpergewicht recht typenoffen zeigt, ist die Beschränkung bei der Körpergröße schon spürbarer. Da der Sattel eine Maximalhöhe von 115 cm erreicht und der Lenker sich in seiner Höhe von 100 cm gar nicht anpassen lässt, sollten Personen mit über 1,80m Größe hier lieber nicht Platz nehmen.
Allen anderen beschert das E-Bike im Faltdesign aber eine wirklich spaßige und komfortable Fahrt. Und das auch auf unebenen Straßen. Zwar sucht man hier eine Federung vergebens, aber die Reifen machen mit ihren 20 Zoll einen ziemlich guten Job. Da das Fiido D11 auf den ersten Blick eher ein Kurzstrecken-, denn ein Tourenrad ist, kann man über die fehlende Federung und auch den etwas harten Sattel hinwegsehen. Während der Fahrt fiel uns die wirklich gut abgestimmte Übersetzung des 7-Gang-Getriebes auf.
Der 250 Watt starke Motor lässt seine Muskeln wiederum auf der höchsten der drei Unterstützungsstufen spielen und beschleunigt auf bis zu 25 km/h. Das D11 kommt mit einem zuverlässigen Drehmomentsensor daher. Dieser sorgt dafür, dass der Motor euch abhängig vom Drehmoment unterstützt. Das sorgt für ein sehr natürliches Fahrgefühl und lässt euch mitunter denken, dass ihr alleine für die Beschleunigung verantwortlich seid.
Auch die Bremsen machen einen guten Job. Fiido spendiert dem Faltrad sowohl vorne als auch hinten mechanische Scheibenbremsen, die das D11 auch recht schnell und zuverlässig zum Stillstand bringen. Für noch mehr Sicherheit sorgt die Beleuchtung. Sowohl Front- als auch Rücksicht überzeugen mit ordentlich Helligkeit. Das Rücklicht agiert beim Bremsen dann auch als Bremslicht und leuchtet beim Bremsvorgang nochmal kräftiger auf. Ebenfalls ein cooles Feature!
Fiido D11 Test: Reichweite
Für Reichweiten-Rekorde sorgt der 417,6 Wh große Akku in der Sattelstütze zwar nicht, doch Fiido wirbt mit 80 bis 100 km bei aktiver Unterstützung. Wie bei Elektroautos sind diese Angaben auch bei E-Bikes immer ein wenig hochgegriffen. Schließlich handelt es sich um Werte, die lediglich bei Optimalbedingen erreichbar sind. In der Realität sieht das Ganze erfahrungsgemäß anders aus.
Wenn wir unsere Beobachtungen hochrechnen, ergibt sich beim Fiido D11 eine Reichweite von knapp 50 km bei aktiver Unterstützung. Das liegt zwar deutlich unter der Werksangabe, dennoch ist es ein toller Wert für ein Faltrad. Sollte der Akku dann einmal leer sein, lässt er sich kinderleicht aus der Sattelstütze herausnehmen und an der heimischen Steckdose laden. Eine volle Ladung nimmt dabei knapp 6 Stunden in Anspruch.
Fazit
Mit dem Fiido D11 liefert der Hersteller ein solides, faltbares E-Bike zum attraktiven Preis, das vor allem für Pendler und Gelegenheitsfahrer interessant ist. Das schlanke Design, das vergleichsweise geringe Gewicht und der schnelle Faltmechanismus machen es zu einem praktischen Begleiter für Stadtfahrten und Urlaubsreisen. Der Motor arbeitet harmonisch mit dem Drehmomentsensor zusammen und sorgt für ein natürliches Fahrgefühl.
Natürlich gibt es Abstriche – die Schaltung könnte knackiger sein, einklappbare Pedale fehlen, und die Reichweite fällt geringer aus als vom Hersteller angegeben. Auch ein etwas besseres Kabelmanagement hätte wir uns gewünscht. Für größere Fahrer über 1,80 m ist das D11 aufgrund der niedrigen Maximalhöhe des Sattels und des nicht verstellbaren Lenkers zudem weniger geeignet. Dennoch bietet Fiido hier ein überzeugendes Gesamtpaket, das zeigt: ein funktionales E-Faltrad muss nicht teuer sein.
VORTEILE
- Schlankes, modernes Design mit verstecktem Akku in der Sattelstütze
- Relativ leicht (ca. 19,5 kg inkl. Akku) für ein E-Faltrad
- Schneller, unkomplizierter Faltmechanismus
- Natürliches Fahrgefühl dank Drehmomentsensor
- Gute Bremsleistung (mechanische Scheibenbremsen vorne & hinten)
- Beleuchtung mit Bremslichtfunktion
- Solider Fahrkomfort trotz fehlender Federung
- Akku leicht entnehmbar und einfach zu laden
NACHTEILE
- Keine einklappbaren Pedale & fehlende Magnetfixierung im Faltzustand
- Schaltung wirkt etwas träge
- Reichweite deutlich unter Werksangabe (ca. 50 km statt 80–100 km)
- Akku-Ladezeit recht lang (ca. 6 Stunden)
- Für Fahrer über 1,80 m Körpergröße weniger geeignet
- Sichtbare Kabel stören die cleane Optik
Fazit
Schickes Falt-E-Bike mit natu00fcrlichem Fahrgefu00fchl und gutem Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis u2013 aber mit kleineren Schwu00e4chen bei Ausstattung und Reichweite. Ideal fu00fcr Pendler und Kurzstreckenfahrer.











