ILIFE A30 Pro Test: P/L-Kracher oder Tech-Schrott?

Immer mehr Hersteller springen auf den Hype-Train der „Saugroboter-Sparte“ auf. Mit von der Partie sind auch hierzulande unbekannte Hersteller wie ILIFE. Der chinesische Hersteller hat sich in Fernost bereits einen Namen mit seinen Haushaltsrobotern zum fairen Preis machen können. Im ILIFE A30 Pro Test haben wir uns erstmalig ein Modell der Marke ansehen dürfen.

Technische Daten

Lieferumfang

Der Lieferumfang des ILIFE A30 Pro ist beeindruckend umfangreich. So glänzt der Hersteller hier vor allem mit insgesamt fünf Staubbeuteln. Es werden also einige Monate ins Land ziehen, bis ihr euch neues Verbrauchsmaterial zulegen müsst.

• ILIFE A30 Pro Saugroboter
• Absaugstation
• 4x Ersatzstaubbeutel
• Wischeinheit
• 2x Wischtücher
• Fernbedienung (inkl. Batterien)
• Reinigungstool
• 1x Ersatzseitenbürste
• 1x Ersatzfilter
• Netzteil

ILIFE A30 Pro Test: Design und Verarbeitung

In Sachen Design ist der ILIFE A30 Pro kein Gamechanger. Streng genommen erinnert er mich an andere Budget-Modelle wie den AENO RC2S (Test | € 349,00 *). Ihr bekommt einen 330×330×95 mm großen kreisrunden Saugroboter, der auf eine Farbkombination aus Schwarz und Weiß setzt.

Auf der Oberseite sitzt im vorderen Bereich ein LiDAR-Sensor, der mittels Laser-Technologie bei der Navigation zum Einsatz kommt. Weiterhin sitzt auf der Oberseite eine Bedieneinheit für die rudimentäre Steuerung. Über den Button könnt ihr den Robo ein- und ausschalten. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich wiederum das Firmenlogo.

An der Front des Robos finden wir eine glänzend schwarze Leiste, unter der sich die notwendige Technik für die Hinderniserkennung befindet. Ein Bumper sorgt wiederum dafür, dass Kollisionen mit Möbeln oder anderen Hindernissen keine Schäden verursachen. Rückseitig finden wir den 2-in-1-Kombibehälter. Dieser beherbergt nicht nur den Schmutzbehälter, in dem Staub und der übrige gesammelte Unrat landet.

Auch der Wassertank sitzt hier. Beide bieten ein Volumen von 200 ml. Unterseitig finden wir den Saugschacht samt Hauptbürste sowie die Seitenbürste, die Schmutz aus den Ecken holen soll. Zwei große und gut profilierte Räder sowie eine Wischeinheit bestehend aus klassischer Wischfläche runden die Ausstattung ab. Der ILIFE A30 Pro kommt mit einer passenden Absaugstation daher.

Hier wird nicht nur der Akku des Saugroboters geladen. Obendrein saugt die Station den gesammelten Schmutz ab. Der Schmutz landet dann im austauschbaren 2,5 Liter fassenden Staubbeutel. Dieser soll ausreichend Platz für bis zu 60 Tage bieten. Da auch die Station vornehmlich auf die Farbe Weiß setzt, passt sie optisch sehr gut zum Robo.

Durch das recht kompakte Format lässt sie sich auch ziemlich gut verstecken. In Sachen Verarbeitungsqualität lässt sich beim ILIFE A30 Pro insgesamt nicht viel meckern. Dabei muss man aber natürlich auch immer den Preis im Hinterkopf behalten. Qualität wie bei einem Flaggschiff von Dreame oder Roborock dürft ihr hier natürlich nicht erwarten.

ILIFE A30 Pro Test: Navigation

Mittlerweile findet man nur noch wenige Saugroboter, die auf LiDAR-Technologie verzichten. Auch beim ILIFE A30 Pro kommt die bewährte Navigationsmethode zum Einsatz. Der große Vorteil von LiDAR liegt nicht nur in der hohen Genauigkeit der Kartierung. Auch arbeitet LiDAR sowohl in hellen als auch in stockdusteren Umgebungen immer zuverlässig. Bei der Jungfernfahrt will der ILIFE auch direkt eine Karte von der zu reinigenden Umgebung erstellen.

Das war in der Praxis nach wenigen Minuten erledigt, da der A30 Pro während der Kartierung nicht reinigt. Vom Endergebnis war ich positiv überrascht. So konnte der smarte Haushalthelfer seine Umgebung recht genau kartieren. Allerdings haben in Sachen Detailgenauigkeit ebenfalls die höherpreisigen Modelle die Nase vorn. Mit passender Karte im Gepäck fährt der ILIFE eure Räumlichkeiten nach einem sinnvollen Plan ab. Zunächst wird der Randbereich eines Raumes gereinigt. Im Anschluss fährt er den Innenbereich in parallelen Linien ab. Während die Navigation durchaus überzeugt, funktioniert die Hinderniserkennung eher zufriedenstellend.

Das ist angesichts einer fehlenden Kameraeinheit aber auch nicht verwunderlich. Vielmehr verlässt sich ILIFE auf eine Kombination aus Sensoren und LiDAR-Sensor. Größere Objekte wie Möbel werden dabei in den meisten Fällen umfahren, aber häufig auch vom Bumper touchiert. Kleinere Objekte hingegen übersieht das System gerne. Ihr solltet also vor jeder Reinigungstour darauf achten, dass kein kleines Spielzeug oder Kabel auf dem Boden liegen.

ILIFE A30 Pro Test: ILIFE App

In Sachen Bedienung habt ihr beim A30 Pro verschiedene Möglichkeiten. Der Knopf am Saugroboter selbst lässt euch den smarten Haushaltshelfer nur starten oder stoppen. Alternativ könnt ihr auch die beiliegende Fernbedienung nutzen, die deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Darüber dürften sich alle freuen, die nicht unbedingt immer das Smartphone zücken wollen, um den Sauger zu starten.

Das genügt für die vollumfängliche Bedienung des Saugroboters aber keineswegs. Schließlich benötigt ihr bereits für Basiseinstellungen wie die Erstellung einer Karte die App ILIFE Clean. Die App selbst macht jetzt nicht gerade den modernsten Eindruck, doch übersichtlich ist sie dennoch. Auch habe ich keine Einstellungsmöglichkeiten vermisst.

Hier könnt ihr zum einen die Karte anpassen. Dabei lassen sich beispielsweise unsichtbare Wände und No-Go-Zonen erstellen. Auch könnt ihr hier einen Reinigungsplan erstellen. So müsst ihr den A30 Pro nicht jedes Mal manuell über die App starten. Stattdessen fährt der Robo selbstständig zum gewünschten Tag und Zeitpunkt los und reinigt eure Wohnung.

Auch lässt sich über die App die Reinigungsleistung anpassen. Weiterhin könnt ihr Sprachassistenten wie Alexa oder den Google Assistant implementieren, um den Robo auch mit eurer Stimme zu steuern. Bei der deutschen Lokalisierung zeigen sich zwar einige Übersetzungsfehler, doch das dürfte sich mit der Zeit im Zuge von Updates sicherlich bessern.

ILIFE A30 Pro Test: Praxistest

Der A30 Pro bietet eine Saugleistung von 5000 Pascal. Zum Vergleich: Aktuelle Flaggschiffe wie der Dreame X50 Ultra (Test | € 1.303,96 *) bieten mit 20.000 Pascal das vierfache an Leistung. Das spürt man auf Hartböden nicht direkt. Hier bietet der A30 Pro eine recht gute Leistung und die Power reicht vollkommen aus.

Nur auf Teppichböden macht sich die fehlende Saugkraft dann mitunter doch bemerkbar. Insbesondere Hartnäckiges wie Tierhaare bleibt gerne im Teppich hängen. Dagegen hilft auch nicht die dedizierte Teppicherkennung dank Sensor auf der Unterseite. Diese sorgt zwar dafür, dass die Saugleistung automatisch maximiert wird, aber die 5000 Pascal genügen eben nur bei kurzflorigen Teppichen.

Da ich zuhause nicht viele Teppiche habe, hat mich das aber nur marginal gestört. Bei der Eckenreinigung hilft dem ILIFE die Seitenbürste. Das funktioniert in der Praxis recht gut. Nicht so gut gefallen hat mir die Hauptbürste. Hier haben sich mit der Zeit immer mehr Haare meines Hundes aufgewickelt. Eine Anti-Verwicklungs-Technologie oder anderes Walzenmaterial hätte hier weitergeholfen.

Wer größtenteils Hartböden bei sich zuhause hat, dürfte mit der Saugleistung aber zufrieden sein. Was mich nicht zufrieden zurückließ war jedoch die Wischleistung. Doch ehrlich gesagt hatte ich damit bereits gerechnet. Der ILIFE setzt auf eine starre Wischfläche, die vom Robo über den Boden gezogen wird und eigentlich nur Schmutz von A nach B verteilt.

Dabei bietet sie im Gegensatz zu Roborocks VibraRise-Technoligie, die beispielsweise beim Roborock Saros 10 (Test | € 1.399,00 *) zum Einsatz kommt, weder Druck noch Vibration beim Wischen. Dementsprechend verbleiben hartnäckige Flecken hier meist unangetastet auf dem Boden. So fällt die Wischfunktion eher in die Rubrik „besser als nichts“.

Richtig gut gefallen hat mir hingegen die Absaugstation. Nach jeder erfolgreichen Reinigungstour kehrt der A30 Pro zurück in seine Station, um eben nicht nur den Akku zu laden, sondern auch den gesammelten Staub und anderweitigen Schmutz absaugen zu lassen. Da der 2,5 Liter fassende Staubbeutel bis zu 60 Tage durchhalten können soll, bis ein Wechsel ansteht, bietet die Station jede Menge Bedienkomfort. Schließlich fällt das mitunter nervige häufige Entleeren des Staubbehälters hier zum Glück flach.

Fazit

Mit dem A30 Pro liefert ILIFE einen soliden Mittelklasse-Saugroboter, der vor allem auf Hartböden eine gute Figur macht. Die Kombination aus LiDAR-Navigation, ordentlicher Saugleistung und automatischer Absaugstation sorgt für hohen Bedienkomfort im Alltag. Besonders Letztere ist in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit und zählt zu den größten Stärken des Roboters.

Abstriche muss man jedoch bei der Wischfunktion und der Teppichreinigung machen – hier stößt der A30 Pro aufgrund der begrenzten Saugkraft und der einfachen Wischplatte schnell an seine Grenzen. Auch bei der Hinderniserkennung ist etwas Vorsicht geboten, da kleinere Objekte nicht immer zuverlässig erkannt werden. Wer vor allem auf Hartböden setzt, kann mit dem ILIFE A30 Pro dennoch einen günstigen Einstieg in die Welt der smarten Haushaltshelfer finden – mit ein paar Abstrichen.

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