Insta360 zählt mit seiner X-Reihe zu den Vorreitern im Bereich der 360-Grad-Kameras. Mit der Ace Pro 2 hat man bereits eine bärenstarke 8K-Webcam im eigenen Portfolio, nun bietet man mit der Insta360 X5 auch eine stark verbesserte Version der X4 an, die mit größeren Sensoren, besserer Bildqualität und intuitiverer Bedienung begeistern will. Ob das gelingt, klärt unser Test.
Technische Daten
| Produkt: | X5 |
| Abmessungen: | 46 × 124,5 × 38,2 mm |
| Gewicht: | Kamera & Akku: 200g |
| Sensor: | 1/1,28 Zoll (f/2.0) |
| Videomodi: | Videomodus: 8K: 7680 x 3840 @ 30/25/24 fps 5,7K+: 5760×2880 @ 30/25/24 fps 5,7K: 5760 x 2880 @ 60/50/48/30/25/24 fps 4K: 3840 x 1920 @ 120/100/60/50/48/30/25/24 fpsInstaFrame-Modus: 5,7K+: 30/25/24 5,7K: 30/25/24 1080p: 30/25/24PureVideo: 8K: 7680 x 3840 @ 30/25/24 fps 5,7K: 30/25/24 4K: 30/25/24 |
| Fotomodi: | 72 MP (11904 x 5952) 18 MP (5888 x 2944) |
| Format: | Video: INSV; mp4 Foto: INSP; DNG |
| Audio: | 48 kHz; 16 Bit, AAC |
| Akku: | Lithium-Ionen, 2.400 mAh |
| Konnektivität: | USB-C 3.0 , WLAN, Bluetooth 5.2, microSD-Slot |
| Wasserdicht: | Bis 12m (ohne Schutzgehäuse); Bis 60m (mit Schutzgehäuse) |
| Preis: | € 589,99 * |
Insta360 X5 Test: Design und Verarbeitung
- liegt sehr gut in der Hand, aber…
- … merklich größer als Actioncams
- wasserdicht, durchdachtes Design
Die Insta360 X5 präsentiert sich in einem vertrauten und bewährten Format: Sie übernimmt das längliche, rechteckige „Schokoladenriegel“-Design der X4, was sie trotz ihres erweiterten Funktionsumfangs angenehm kompakt hält.
Der zentrale 2,5-Zoll-Touchscreen ist gut ablesbar und bleibt selbst bei direkter Sonneneinstrahlung brauchbar. Der Touchscreen reagiert flüssig, auch wenn die Bedienung mit nassen oder behandschuhten Fingern weiterhin schwierig bleibt – ein bekanntes Problem bei Action-Cams. Dennoch konnte der Hersteller auch hier die Reaktionsfreudigkeit des Bildschirms verbessern.
Was die X5 jedoch deutlich von ihrer Vorgängerin abhebt, ist ihre stark verbesserte Robustheit. Sie ist nach IP68 zertifiziert und kann ohne zusätzliches Gehäuse bis zu 15 Meter tief tauchen. Zudem verspricht der Hersteller eine verdoppelte Stoßfestigkeit gegenüber der X4 – ein starkes Argument für den Outdoor-Einsatz.
Besonders innovativ ist die Einführung austauschbarer Linsenschutzgläser. Diese lassen sich einfach abschrauben und ersetzen, sollte es zu Kratzern oder Rissen kommen – ein Feature, das bisher bei 360°-Kameras nur selten zu finden war und die Kamera langfristig nachhaltiger und kosteneffizienter macht.
Trotz der neuen Sensoren und Chips bleibt das Gewicht mit etwa 200 Gramm relativ gering. Dennoch ist die 360-Grad-Kamera natürlich wesentlich größer und schwerer als klassische Actioncams. Das liegt einfach an der technischen Beschaffenheit und das sollte man vor dem Kauf beachten.

Die Verarbeitung wirkt insgesamt hochwertig: Gummierte Flächen sorgen für guten Halt, der USB-C-Anschluss ist wasserdicht verschlossen, und die modulare Bauweise macht Wartung und Zubehörnutzung unkompliziert. An der Unterseite gibt es ein 1/4-Zoll-Gewinde, um die Insta360 X5 auf ein Stativ oder einen Selfie-Stick zu schrauben.
Das Einzige was mich etwas nervt ist, dass der microSD-Kartensteckplatz hinter dem Akku beimatet ist. Wer die Karte öfters herausnimmt, beispielsweise um die Videos und Fotos auf den PC zu überspielen, muss immer erst den Akku entnehmen. Ich hätte den Steckplatz beim USB-C-Port für sinnvoller erachtet, aber nun gut.
Verbesserte, intuitive Bedienung
- intuitive Bedienung
- sehr hohe Reaktionsfreudigkeit
- genialer InstaFrame-Modus; mit Einschränkungen
Die Bedienung der Insta360 X5 ist denkbar einfach und für Einsteiger wie Profis gleichermaßen zugänglich. Die Menüführung wurde im Vergleich zur X4 leicht überarbeitet, wirkt jetzt wesentlich logischer aufgebaut und ist schneller erreichbar. Auch die Reaktionszeiten des Betriebssystems wurden stark verbessert, was in Kombination mit dem neuen Triple-AI-Prozessor zu einer insgesamt wesentlich flüssigeren Nutzererfahrung führt.
Vom Vornehmen der Bildeinstellungen bis hin zur finalen Aufnahme lassen sich die Handgriffe sehr schnell und intuitiv ausführen. Das ist natürlich im Outdoor-Einsatz sehr praktisch, wenn es auf jede Sekunde ankommen kann.
Ein herausragendes neues Feature ist der sogenannte InstaFrame-Modus. Damit lassen sich 360°-Aufnahmen bereits in der Kamera automatisch in klassische Videoformate umwandeln – etwa 16:9 für YouTube oder 9:16 für TikTok. Nutzer können dabei aus verschiedenen Perspektiv-Voreinstellungen wählen, darunter eine statische „Selfie View“, eine mitziehende „MegaView“ oder eine dynamische Motivverfolgung. Das spart wertvolle Zeit bei der Nachbearbeitung und macht die Kamera besonders für Content Creator interessant, die Inhalte schnell teilen wollen.
Praktischerweise bekommst du bei InstaFrame aber, neben den flachen, vorgefertigten Videos, die vollen 360-Grad-Aufnahmen gleich dazu und erhältst also gleich zwei Videos. Perfekt, um keinen Moment zu verpassen. Dabei gibt es jedoch eine Einschränkung bei der Auflösung: 360-Grad-Aufnahmen werden maximal in 5,7K gespeichert, die flachen Videos dann hingegen maximal in 1080p – absolut ausreichend für soziale Netzwerke.
Ein weiteres Highlight ist die verbesserte Sprachsteuerung: Sprachbefehle werden nun schneller und präziser erkannt, auch bei moderatem Hintergrundlärm. Außerdem kann die Kamera über Bluetooth mit der Smartphone-App oder einer optionalen Fernbedienung gekoppelt werden, was die Steuerung im Action-Einsatz erheblich erleichtert. Alternativ ist auch eine Bedienung per Gestensteuerung möglich, was ebenfalls sehr präzise und zuverlässig klappt.
App und Software
- intuitive Software, aber…
- … steile Lernkurve
- überzeugende PC-Software
Wie bei vorherigen Modellen spielt die Software – insbesondere die Insta360 App – eine zentrale Rolle in der Nutzung der Insta360 X5. Die App ist sowohl für iOS als auch für Android erhältlich und bietet eine durchdachte Mischung aus einfacher Bedienbarkeit und leistungsfähigen Tools.
Das Interface ist übersichtlich gestaltet, ermöglicht schnelles Browsen durch Aufnahmen, präzises Reframing und den Einsatz KI-gestützter Effekte. Neu ist hier die KI-Automatisierung für Highlight-Clips, bei der das System erkennt, welche Teile eines Videos besonders spannend oder visuell beeindruckend sind, und daraus automatisch geschnittene Shorts erstellt.
Die nahtlose Verbindung zur Kamera funktioniert in der Regel schnell und stabil, auch das Live-Previewing klappt flüssig – allerdings mit einer leichten Verzögerung bei höheren Auflösungen. Fortgeschrittene Nutzer können weiterhin auf die Insta360 Studio Software für den PC oder Mac zurückgreifen, die mehr Kontrolle bei der Bearbeitung bietet, insbesondere wenn mit LOG-Profilen oder RAW-Fotos gearbeitet wird.
Besonders hervorzuheben ist auch die Möglichkeit, innerhalb der App direkt Videos zu veröffentlichen – sei es auf Instagram, TikTok, Facebook oder YouTube. Die App exportiert Clips in gewünschtem Seitenverhältnis und Format, inklusive Wasserzeichen und Branding-Vorlagen für Creator. So kannst du quasi als 1-Stop-Lösung Videos in die App laden, anpassen und direkt publishen, ohne Umwege über weitere Apps gehen zu müssen.
Akkulaufzeit der Insta360 X5
- durchwachsene Akkulaufzeit
- niedrige Ladezeit
- merkliche Wärmeentwicklung
Die Insta360 X5 wird mit einem 2400 mAh-Akku betrieben, der sich bei Bedarf austauschen lässt – ein klarer Vorteil gegenüber Kameras mit fest verbautem Energiespeicher. Im Praxisbetrieb bietet die Kamera bei Aufnahmen in maximaler Qualität von 8K (30 fps) eine Laufzeit von etwa 80 bis 90 Minuten, was angesichts der enormen Datenmengen und des Strombedarfs eine gute Leistung darstellt.
Wer mag, schaltet zudem in den neuen Endurance-Modus, in dem nicht notwendige Funktionen einfach deaktiviert werden, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Dann sind Aufnahmen aber maximal in 5K mit 30 fps möglich, dafür hält der Akku dann aber auch rund 3-4 Stunden lang durch.
Allerdings ist die Akkulaufzeit stark abhängig vom Nutzungsverhalten. Wer häufig im Vorschau-Modus arbeitet, per WLAN streamt oder permanent zwischen Modi wechselt, muss mit deutlich kürzerer Laufzeit rechnen. Auch im PureVideo-Modus, der besonders rechenintensiv ist, reduziert sich die Aufnahmedauer.
Besonders bei warmen Außentemperaturen oder besonders langen Aufnahmen zeigt sich allerdings eine deutliche Wärmeentwicklung am Gehäuse. Immerhin überhitzt die X5 nicht und schaltet sich auch nicht automatisch ab, das Gehäuse wird allerdings bei langen 8K-Aufnahmen sehr heiß. Hier solltest du am besten einen Ersatzakku dabei haben und Pausen für die Abkühlung der Cam einplanen.
Deutlich verbessert wurde die Ladezeit: Ein vollständig entleerter Akku lädt in nur 20 Minuten von 0 auf 80 Prozent und ist in rund 35 Minuten vollgeladen. Das ist äußerst rasant und ein echter Gamechanger für unterwegs.
Bildqualität der Insta360 X5
- hervorragende Bildqualität
- sehr guter Dynamikumfang
- sehr gute Stabilisierung
Die wichtigste Neuerung der Insta360 X5 steckt zweifellos im Inneren – und zwar in Form der beiden 1/1.28-Zoll-Sensoren, die rund 144 % größer sind als die der X4, die es auf 1/2-Zoll brachen. In der Praxis bedeutet das: mehr Lichtausbeute, besserer Dynamikumfang, weniger Rauschen – und eine sichtbar höhere Bildqualität in nahezu jeder Situation.
Der revolutionäre 5-nm-AI-Chip, der bereits die X4 und die Insta360 Ace Pro 2 antreibt, bleibt auch im Kern der X5 erhalten. Allerdings wird er nun durch zwei professionelle Bildverarbeitungs-Chips ergänzt, sodass ein maßgeschneidertes Triple-AI-Chip-System entsteht. Mit 140 Prozent mehr Rechenleistung als die X4, kannst du jetzt 360°-Aufnahmen in 5.7K bei 60 fps mit Active HDR und in 8K bei 30 fps im PureVideo-Modus aufnehmen.
Besonders stark zeigt sich die X5 im neuen, besagten PureVideo-Modus, in dem per KI-Algorithmus Rauschen reduziert und Farben optimiert werden. Das Resultat sind besonders klare, detailreiche Aufnahmen bei Innenbeleuchtung, Dämmerung oder sogar Nacht. Selbst schwierige Lichtverhältnisse mit Gegenlicht oder hohem Kontrastumfang meistert die Kamera souverän.
Auch im Fotobereich überzeugt die Kamera. Die Auflösung liegt bei 72 Megapixeln im 360°-Modus, RAW wird unterstützt, ebenso HDR-Aufnahmen. Die neue Objektivkonstruktion erzeugt weniger chromatische Aberration und Linsenreflexionen. Zudem lässt sich im LOG-Profil filmen, was Profis in der Nachbearbeitung deutlich mehr Freiraum bietet.
Die FlowState-Bildstabilisierung gehört weiterhin zu den besten auf dem Markt. Selbst bei schnellen Bewegungen – etwa beim Snowboarden, Biken oder Rennen – liefert die Kamera ein angenehm ruhiges Bild. Auch der Ton wurde verbessert: Die X5 nutzt mehrere Mikrofone mit integriertem Windschutz, wodurch Sprache besser isoliert und Umgebungsgeräusche klarer dargestellt werden.
Insta360 X5 Test: Fazit
Die Insta360 X5 ist eine herausragende 360-Grad-Actioncam, die im Vergleich zum direkten Vorgänger vor allem aus technischer Sicht noch einmal deutlich zulegt. Vor allem der größere Sensor sorgt für eine nochmal bessere Bildqualität, insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen. Grandios ist zudem der InstaFrame-Modus, mit dem man neben einem 360-Grad-Video gleich einen fertigen Clip für Social Media bekommt.
In Verbindung mit dem robusten Design ergibt sich ein stimmiges Gesamtpaket für Actionaufnahmne, Reisen oder Solo-Content. Lediglich die Akkulaufzeit dürfte gerne noch etwas länger ausfallen, während die Bearbeitung von 360-Grad-Videos eine recht steile Lernkurve aufweist.


