Skullcandy Aviator 900 ANC Test: ANC-Kopfhörer mit ikonischem Look und ordentlich Wumms

Philipp Briel
Philipp Briel · 10 Minuten Lesezeit
Skullcandy Aviator 900 ANC

Modernes Retro-Design, THX Spatial Audio, aktive Geräuschunterdrückung: Skullcandy macht ernst und bringt mit dem Skullcandy Aviator 900 ANC die Neuauflage eines echten Klassikers an den Start. Mit High-End-Features und im Premium-Segment verortet. Ob sich ein Kauf lohnt, klärt unser Test.

Technische Daten

Produkt Aviator 900 ANC
Bauform Over-Ear (geschlossen)
Bluetooth-Version 5.3
Bluetooth-Codecs AAC, SBC,
Maximale Reichweite 15 Meter
Akkulaufzeit Bis zu 50 Stunden (mit ANC);
Bis zu 60 Stunden (ohne ANC)
Treiber 40-mm-Neodymium
Freuqnzgang 20 Hz bis 20.000 Hz
Konnektivität Bluetooth; 3,5-mm-Klinke; USB-C
Gewicht 332 g
Farbvarianten True Black
Besondere Features Trageerkennung; THX Spatial Audio mit Head Tracking; Multipoint
Preis UVP: 299,00 Euro

Skullcandy Aviator 900 ANC Test: Bereit zum Abheben

  • edler, einzigartiger Look
  • hochwertige Verarbeitung
  • durchwachsener Tragekomfort

Bereits vor gut 15 Jahren zogen die Aviator von Skullcandy mit ihrem ikonischen Look sämtliche Blicke auf sich. Mit dem Skullcandy Aviator 900 ANC kehrt die Modellreihe nun also zurück und hat, aus optischer Sicht, nichts an Faszination eingebüßt.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Auch das neue Modell setzt auf auf eine stimmige Retro-Ästhetik, hochwertige Materialien und eine Form, die an an Piloten-Kopfhörer erinnert. Klar, daher rührt ja auch der Name. Die Skullcandy Aviator 900 ANC kommen in einer schwarzen Farbgebung daher, bei der vor allem die transparenten Ohrmuscheln sofort ins Auge stechen.

Sieht cool aus, zieht aber ziemlich schnell Fingerabdrücke an. Beim Gehäuse setzt der Hersteller weitestgehend auf Kunststoff, den man mit einem Metallbügel kombiniert. Das hält das Gewicht angenehm niedrig, wirkt aber dennoch robust und durchaus hochwertig.

Mit Ausnahme der Ohrmuscheln, die sowohl in beide Richtungen nach innen eingedreht, als auch platzsparend angeklappt werden können. Praktisch für den Transport, im Falle der Aviator 900 ANC aber eine eher wackelige Angelegenheit. So wirklich hochwertig und robust wirken die Gelenke nicht. Ob das in der Praxis ausschlaggebend ist, müsste aber erst ein Langzeittest zeigen. Ein Sony WH-1000XM6 (unser Test) wirkt hier aber merklich wertiger.

332 Gramm bringen die Skullcandy Aviator 900 ANC auf die Waage sind damit alles andere als ein Leichtgewicht. Hätte man bei der vergleichsweise kompakten Bauweise nicht gedacht. Die Ohrpolster aus Kunstleder fallen zudem eher klein aus: Sie sind etwa 1,5 cm hoch und bieten innen 6 cm x 4,5 cm Platz (Höhe x Breite).

Für Menschen mit größeren Ohren könnte es hier eher eng werden, bei meinen kleinen Ohren gab es am Tragekomfort aber nicht viel auszusetzen. Mal abgesehen davon, dass ich mir etwas weichere Polster gewünscht hätte.

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Ausstattung und Bedienung

  • Bluetooth 5.3 mit Multipoint
  • Fast Pair; Trageerkennung
  • Mimi Klangfpersonalisierung; THX Spatial Audio

Die Features der Skullcandy Aviator 900 ANC präsentieren sich äußerst modern. Die Kopfhörer setzen auf Bluetooth 5.3 und bringen eine Multipoint-Verbindung mit. Dank Google Fast Pair und Finder lassen sich die Kopfhörer unter Android schnell und einfach koppeln und in der Find My Device-App tracken. Es gibt Spotify Tap für den schnellen Start der Musikstreaming-App, sowie die Möglichkeit, den Klang via Mimi Personal Sound an die eigenen Ohren beziehungsweise das eigene Hörvermögen anzupassen.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Zudem verfügen die 900 ANC über eine zuverlässige Tragerkennung und einen THX Spatial Audio Raumklang samt Headtracking. Neben einem USB-C-Port zum Laden lassen sich die Kopfhörer auch per 3,5-mm-Klinke verbinden, sodass du sie kabelgebunden mit verschiedenen Endgeräten betreiben kannst. Löblich: Die Musikwiedergabe per USB-C ist ebenfalls möglich.

Skullcandy Aviator 900 ANC

An der Rückseite der rechten Ohrmuschel verfügen die Skullcandy Aviator 900 ANC zudem über ein kleines Display, das unter anderem den Akkustand, das ausgewählte Equalizer-Preset und weitere Details anzeigt.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Auch das Bedienkonzept gefällt: Rechts gibt es neben dem Power-Button einen Joystick, mit dem du die Lautstärke anpassen oder zwischen den Liedern wechseln kannst. Links gibt es einen Custom-Button, der sich in der Begleit-App mit verschiedenen Funktionen belegen lässt, sowie ein geriffeltes Drehrad, das zwischen ANC, Transparenzmodus und normalem Soundmodus wechselt.

App-Anbindung

  • übersichtliche App
  • viele Einstellungsmöglichkeiten

Die Skullcandy-App für iOS und Android erlaubt dann eine tiefgreifende Anpassung der Skullcandy Aviator 900 ANC. Was ich ganz angenehm finde ist, dass sich sämtliche Einstellungen in einem einzigen Reiter befinden – so musst du dich nicht durch ellenlange, verschachtelte Menüs hangeln (nimm das, Sony).

Neben Informationen über den Ladestand kannst du THX Spatial Audio hinzuschaltren und den Lautsprecherabstand justieren. Wahlweise mit oder ohne Kopftracking. Auch das ANC ist hinsichtlich der Intensität anpassbar oder arbeitet adaptiv.

Zudem wählst du zwischen vier Equalizer-Presets (Musik, Film, Podcast oder Bass-Boost) und passt den Klang mit einem simplen Custom EQ in fünf Frequenzen an. Innerhalb der App lassen sich auch die Funktionen der Custom-Taste anpassen, während du auf Wunsch auch einen Audiomodus mit niedriger Latenz auswählst. Das ist besonders für Mobile-Games interessant, kratzt aber mächtig an der Akkulaufzeit.

Sehr cool: Die Kopfhörer lassen sich auch so konfigurieren, dass du damit ein Foto aufnehmen kannst. Dazu musst du einfach das Smartphone an einer Oberfläche stützen und die festgelegte Taste bei geöffneter Kamera-App betätigen.

Akkulaufzeit der Skullcandy Aviator 900 ANC

  • bis zu 60 Stunden Laufzeit ohne ANC
  • bis zu 50 Stunden mit ANC
  • Fast Charge

Hinsichtlich der Akkulaufzeit liegen die Skullcandy Aviator 900 ANC auf sehr gutem Niveau. Mit Bis zu 60 Stunden Laufzeit ohne ANC und 50 Stunden mit aktiver Geräuschunterdrückung spielen die Kopfhörer recht weit vorne mit.

Das sind immerhin rund 20 Stunden mehr als im Falle der Sony WH-1000XM6, Modelle wie die Cambridge Audio Melomania P100 (unser Test) halten aber satte 100 Stunden lang durch. Es gibt zudem eine Schnellladefunktion, die die Kopfhörer in nur 10 Minuten für vier Stunden Musikwiedergabe fit macht.

Soundqualität, ANC und Mikrofone

  • guter, recht detailreicher Klang
  • aber starker Bass-Fokus

Skullcandy setzt typischerweise auf einen bassbetonten Klang und das ist im Falle der Aviator 900 ANC nicht anders. Die tiefen Frfequenzen kommen sehr durckvoll, aber auch detailreich daher, ohne die Mitten und Höhen strark zu überlagern.

Dennoch wohnt dem Klang, vor allem bei der Musikwiedergabe, zu viel „Wumms“ inne, wodurch verschiedene Genres, die nicht stark auf Bass setzen, etwas überladen wirken und feinste Details vermissen lassen. Mithilfe des Equlizers lässt sich das Klangbild noch verbessern, ich hätte mir aber detailliertere und hochauflösendere Mitten und Höhen gewünscht. Selbst mit individuell angepasstem Equalizer und der personalisierten Mimi-Sound-Funktion hatte ich das Gefühl, dass der Sound einfach zu überladen ist und sich die Kopfhörer merklich (und mitunter vergeblich) anstrengen, hier eine breite und luftige Bühne zu schaffen.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Wer allerdings viel Electro oder Hip-Hop hört, wird mit dem Sound der Aviatator vermutlich seine Freude haben. Mir fehlte persönlich aber die Neutralität und Brillanz in den höheren Frequenzen. Hier kommt es also auf deine bevotzugten Genres an, denn per se klingen die Kopfhörer alles andere als schlecht – sie treffen nur eben nicht wirklich meinen Geschmack, der vor allem im Metal-, Rock- und Folk-Bereich zu Hause ist.

Wo mir die Kopfhörer jedoch schon merklich besser gefallen, ist beim Entertainment und Gaming. Inbesondere mit THX Spatial Audio, das ich beim Musikhören als eher kontraproduktiv erachte, begeistern die Kopfhörer mit einer tollen Räumlichkeit.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Der Head-Tracking-Sound bei den Skullcandy Aviator 900 ANC Kopfhörern erweist sich vor allem beim Zocken als nützlich, indem es den Ton realistischer erscheinen lässt, indem er sich an die Kopfbewegungen anpasst. Wenn man den Kopf dreht, verschiebt sich der Ton entsprechend – als würden Schritte in einem Spiel wirklich hinter einem bleiben. Dafür nutzen die Kopfhörer Sensoren, die die Position des Kopfes in Echtzeit erfassen. Das sorgt für einen 3D-Klangeffekt, der wirklich recht gut funktioniert.

ANC und Transparenzmodus

  • ANC nur durchschnittlich
  • hörbares Grundrauschen
  • guter Transparenzmodus

Die aktive Geräuschunterdrückung der Skullcandy Aviator 900 ANC geht in Ordnung. Vor allem tiefe Frequenzen und monotone Geräusche wie Straßenlärm oder ähnliches werden dabei sehr gut unterdrückt, bei mittleren und hohen Frequenzen wie Stimmen, dem Tippen auf der Tastatur oder ähnlichem kommt die aktive Geräuschunterdrückung aber schnell an ihre Grenzen.

Skullcandy Aviator 900 ANC

Diese werden zwar merklich gedämpft, kommen aber immer noch wahrnehmbar hindurch. Das ist ordentlich, mit den besten ANC-Kopfhörfern kann es Skullcandy hier aber nicht aufenhmen. Und dennoch: Eine willkommene Dreingabe, die die Immersion merklich verbessert. Ein Grundrauschen ist bei aktiver Geräuschunterdrückung jedoch stets wahrnehmbar. Auch das bekommen viele Konkurrenten merklich besser hin.

Recht gut gefällt mir der Transparenzmodus (Stay Aware genannt), der Umgebungsgeräusche entsprechend verstärkt und so, trotz aufgesetzter Kopfhörer, Gespräche erlaubt. Die Akustik ist dabei angenehm realitätsnah, sodass Stimmen und Geräusche nicht verfälscht werden. Hier gibt es zudem kein Grundrauschen, während sich die Intensität ebenfalls stufenlos in der Begleit-App anpassen lässt.

Mikrofonqualität

  • sehr gute Mikrofonqualität

Was mir wirklich erstaunlich gut gefällt, ist die Mikrofonqualität. Auch hier reicht es zwar nicht zum Spitzenplatz, die Skullcandy Aviator 900 ANC spielen aber sehr weit vorne unter den Top-Modellen mit. Die eigene Stimme wird recht klar und detailliert dargestellt, sodass uns unser Gegenüber gut verstehen kann.

Mikrofon-Testaufnahme Skullcandy Aviator 900 ANC:

Mikrofon-Testaufnahme Sony-WH1000XM6:

Mikrofon-Testaufnahme Marshall Monitor III ANC:

Zu Soundaussetzern oder anderen Problemen kommt es erfreulicherweise nicht, während auch die Umgebungsgeräusche sehr gut herausgefiltert werden. Damit eignen sich die Kopfhörer auch sehr gut für Telefonate im Freien.

Skullcandy Aviator 900 ANC Test: Fazit

Die Legende ist zurück: Mit den Skullcandy Aviator 900 ANC legt der Hersteller einen sehr beliebten Klassiker neu auf und macht dabei auf den ersten und zweiten Blick eine ganze Menge richtig. Das Design ist edel, einzigartig und absolut hochwertig und markiert einen echten Blickfang in freier Wildbahn. Hinzu gesellen sich moderne Features wie Trageerkennung, Multipoint oder ein Raumklang samt Headtracking und eine starke Akkulaufzeit.

Aus klanglicher Sicht werden die Kopfhörer dem hohen Preis aber leider nicht ganz gerecht, zumindest in bestimmten Genres. Der basslastige Klang fühlt sich natürlich vor allem im Electro-, Hip-Hop- oder Pop-Bereich heimisch, lässt in anderen Musikgenres aber Details vermissen. Trotz Equalizer und Klangpersonalisierung konnte ich keinen für mich persönlich (!) stimmigen Klang realisieren, aber das ist eben auch Geschmackssache.

Die aktive Geräuschunterdrückung geht in Ordnung, während insbesondere die Mikrofonqualität zu überzeugen weiß. Alles in allem sind die Skullcandy Aviator 900 ANC eine durchaus interessante Wahl, wenngleich der Preis aktuell – für das Gebotene – klar zu hoch ausfällt. Für rund 300 Euro gibt es einfach bessere Alternativen. Für 200 Euro hingegen sind die Aviator 900 ANC zweifellos einen Blick wert.

Skullcandy Aviator 900 ANC Award

VORTEILE

  • Einzigartiges Design
  • Tolle Bedienung
  • Gute Akkulaufzeit
  • Überzeugende Mikrofone
  • THX Spatial Audio

NACHTEILE

  • Durchwachsener Tragekomfort
  • Recht schwer
  • ANC könnte besser sein
  • (Zu) Hoher Preis

Detailbewertung

Verarbeitung 92
Tragekomfort 85
Soundqualitu00e4t 80
Noise-Cancelling 80
Ausstattung 92
Preis-Leistungs-Verhu00e4ltnis 85

Fazit

Edle Over-Ear-Kopfhu00f6rer mit modernen Features, guter Akkulaufzeit und basslastigem Klang. Ein rundes Gesamtpaket, das aber aktuell zu teuer ausfu00e4llt.

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