TwoTrees TTC-6050 Test: Hobby-Fräse mit Profi-Ambitionen?

Simon Lüthje
Simon Lüthje · 16 Minuten Lesezeit
Aufgebaut und bereit: So präsentiert sich die TwoTrees TTC-6050 im Praxistest – großzügiger Arbeitsbereich, separate Steuerung und massig Alu.

Die TwoTrees TTC-6050 will mit ihrem großzügigen 600×500mm Arbeitsbereich und einer 500W Spindel den Einstieg ins CNC-Fräsen erschwinglich machen. Als Nachfolger der beliebten TTC-450 verspricht sie mehr Präzision, höhere Geschwindigkeit und professionellere Features. Bei einem UVP von 1.745 € positioniert sich die Desktop-CNC-Fräse klar im gehobenen Hobby-Segment. Wir haben uns das Gerät einmal genauer angesehen und haben die TwoTrees TTC-6050 einem Test unterzogen, ob sie den deutlichen Aufpreis gegenüber kleineren Modellen rechtfertigt?

TwoTrees TTC-6050: Die technischen Daten im Überblick

Kategorie Spezifikation
Arbeitsbereich 600 × 500 × 100 mm
Spindel 500W, 12.000 U/min (800W optional)
Vorschub Bis 5.300 mm/min
Präzision 0,05 mm Positionsgenauigkeit
Antrieb Nema 57 Motoren, C7 Kugelumlaufspindeln
Führungen Lineare Gleitlager auf allen Achsen
Steuerung 3,5″ Touchscreen, separate Kontrolleinheit
Konnektivität WiFi, USB, microSD-Karte
Software GRBL, Artcam, Fusion360, Carveco Maker
Sicherheit Infrarotsensoren, Notaus-Schalter
Collet ER11 (0,5-7mm Schaftdurchmesser)
Materialien Holz, MDF, Acryl, Alu, Kupfer, Edelstahl
Abmessungen 900 × 700 × 400 mm (aufgebaut)
Gewicht ca. 39 kg
Preis UVP 1.745 €

40 Kilo Maschinenbau im Karton

Die TTC-6050 kommt komplett in einem einzigen, aber sehr schweren Karton von etwa 40 Kilogramm. Schon beim Heben zeigt sich, dass hier eine ernst zu nehmende Maschine wartet. Der erste Blick in den Karton offenbart eine beeindruckende Menge an Komponenten, die dennoch ordentlich verpackt sind.

Mehrere massive Aluminiumprofile bilden das Grundgerüst, dazu die Linearführungen für alle drei Achsen, die Kugelumlaufspindeln und natürlich die 500W Spindel mit ihrem robusten Haltersystem. Die separate Steuerungseinheit mit dem 3,5″ Display macht bereits beim Auspacken einen professionellen Eindruck und lässt ahnen, dass hier mehr als nur Spielzeug wartet.

Besonders positiv fällt die Organisierung der Kleinteile auf. Alle Schrauben, Muttern und Verbindungselemente sind in beschrifteten Tüten verpackt. Jede Schraube hat eine eindeutige Kennzeichnung, die sich im bebilderten Handbuch wiederfindet. Das erspart stundenlanges Suchen und Rätseln, wie es bei anderen Bausätzen oft der Fall ist.

2,5 Stunden Schraubenspaß mit Tücken

Der Aufbau der Twotrees TTC-6050 für unseren Test erforderte Zeit und Geduld. Wir haben gut 2,5 Stunden reine Montagezeit benötigt, dazu kommt noch Zeit für das Studium der Anleitung und kleinere Justierarbeiten. Wer schon mal eine kleinere CNC-Fräse aufgebaut hat, wird sich schneller zurechtfinden, doch an manchen Stellen wird es durchaus knifflig. Die Anleitung führt logisch durch den Aufbau, beginnend mit dem Grundrahmen. Alle Aluminiumprofile sind präzise gefräst und passen millimetergenau zusammen. Die Verbindungen erfolgen über robuste Schraubverbindungen, die auch nach längerem Betrieb stabil bleiben sollten.

TwoTrees TTC-6050 montierter Grundrahmen mit X- und Y-Achse, Linearführungen und Kugelumlaufspindel
Der Grundrahmen nimmt langsam Form an – X- und Y-Achse sind montiert und laufen bereits geschmeidig.

Besonders aufmerksam sollte man bei der Positionierung der Seitenteile sein. Mehrere Komponenten sind spezifisch für links oder rechts konstruiert und lassen sich zwar falsch montieren, funktionieren dann aber nicht richtig. Die Anleitung weist mit roten Warnhinweisen darauf hin, trotzdem sollte man genau hinschauen.

Präzise Montage der TwoTrees TTC-6050 Aluminiumprofile mit Inbusschlüssel
Die Aluminiumprofile sind millimetergenau gefräst und passen perfekt zusammen – jede Schraube muss aber exakt sitzen.

Alle Schrauben sollten zunächst nur handfest angezogen werden, damit sich das ganze System noch verziehen kann. Erst wenn alle Teile in Position sind, werden die Verbindungen mit dem entsprechenden Drehmoment festgezogen. Wer hier zu früh feste anzieht, bekommt später Probleme mit der Präzision.

Detailaufnahme der roten Portalsäule der TwoTrees TTC-6050 mit drei Befestigungsschrauben
Die massive rote Portalsäule mit ihren drei Befestigungsschrauben – hier wird nichts dem Zufall überlassen.

Der beiliegende kleine Schraubendreher für die Kleinschrauben wirkt fragil – wir hatten ständig die Befürchtung, dass er zerbricht. Mit eigenem Werkzeug ging die Montage deutlich entspannter von der Hand.

TwoTrees TTC-6050 Aufbau mit beiliegendem kleinem Schraubendreher der fragil wirkt
Der mitgelieferte kleine Schraubendreher wirkt ziemlich fragil – eigenes Werkzeug ist definitiv die bessere Wahl.

Wenn die Z-Achse eigene Wege geht

Bei unserem Testgerät hatten wir ein kleines Problem mit der zentralen Z-Achse, die anfangs merkbares Spiel hatte. Die ersten Testschnitte zeigten leichte Ungenauigkeiten und Vibrationsmarken an den Seitenwänden. Eine Überprüfung zeigte, dass eine der zentralen Verbindungsschrauben nicht richtig angezogen war. Nach dem Nachziehen verschwanden alle Probleme sofort. Die Schnitte wurden präzise und die Oberflächen glatt. Das zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Montage ist, aber auch, dass sich solche Probleme meist schnell beheben lassen.

TwoTrees TTC-6050 Zwischenstand beim Aufbau mit montiertem Portal und T-Nut-Arbeitsplatte
Zwischenstand beim Aufbau: Das Portal steht und die T-Nut-Arbeitsplatte zeigt ihre durchdachte Konstruktion.

Das Kommunikationskabel zwischen Spindel und Steuerung verdient besondere Erwähnung. Der Stecker sieht auf beiden Seiten praktisch identisch aus, passt aber nur in einer Orientierung. Die Anleitung markiert deutlich „Side Up“ am Stecker – ignoriert man das, funktioniert die Spindel nicht. Gleiches gilt für die Verbindung zur Steuerungseinheit. Diese kleinen Details können frustrierend sein, sind aber schnell gelöst wenn man die Anleitung genau befolgt.

Touchscreen trifft auf analoge Handräder

Die separate Steuerungseinheit macht einen ausgezeichneten ersten Eindruck. Das 3,5″ Touchdisplay ist scharf und reagiert präzise auf Eingaben. Die Menüführung ist logisch aufgebaut und auch für CNC-Neulinge schnell verständlich. Alle wichtigen Funktionen sind über wenige Menüebenen erreichbar.

TwoTrees TTC-6050 3,5 Zoll Touchdisplay mit Benutzeroberfläche, Positionsanzeige und Bewegungssteuerung
Das 3,5″ Touchdisplay zeigt alle wichtigen Funktionen übersichtlich an – Positionierung, Geschwindigkeit und Einstellungen sind logisch angeordnet.

Für Feinpositionierung im mm-Bereich ist das Touchdisplay genial – bei großen Verfahrwegen aber eher langsam. Hier kommen die drei manuellen Handräder an der Maschine ins Spiel. Je eines für X-, Y- und Z-Achse ermöglicht zügiges Positionieren über größere Distanzen, lässt sich aber auch für Feinabstimmungen nutzen.

Das mitgelieferte Z-Achsen-Messtool bewährt sich in der Praxis: Die Spindel fährt automatisch runter, tippt das Tool an und weiß dann exakt, wo sich die Werkstückoberfläche befindet. Das macht die Höheneinstellung deutlich präziser als manuelle Messung.

Infrarotsensoren als digitale Leibwächter – im Test der TwoTrees TTC-6050

Ein cooles Highlight der TTC-6050 sind die integrierten Infrarotsensoren zur Gefahrenerkennung – gleichzeitig können sie aber auch ziemlich nervig sein. Das Prinzip ist simpel: Wie eine Sicherheitsschranke beim Fahrstuhl überwachen Sensoren den Arbeitsbereich. Wird der Lichtstrahl unterbrochen, stoppt die Spindel binnen Sekundenbruchteilen.

Das haben wir schnell gemerkt, als wir während der Arbeit mit dem Staubsauger die Späne wegsaugen wollten – sobald man die Lichtschranke durchbricht, stoppt die Maschine sofort. Bei längeren Fräsarbeiten kann das schon mal frustrierend werden. Nach einem Sicherheitsstopp läuft die Bearbeitung aber problemlos weiter – ohne Positionsverluste oder andere Probleme.

Unterm Strich: Geniale Sicherheitsfunktion, die man in dieser Preisklasse eher nicht findet. Nur sollte man sich daran gewöhnen, dass jede Bewegung im Arbeitsbereich zum Stopp führt – was ja auch eigentlich gewollt ist.

500 Watt Spindel: Solide für Holz und Kunststoff

Die mitgelieferte 500W Spindel macht ihre Sache gut für normale Hobby-Projekte. Mit 12.000 U/min hat sie genug Power für saubere Schnitte in Holz und weicheren Materialien. Sie läuft deutlich ruhiger als die üblichen Handoberfräsen und wird auch bei längeren Einsätzen nicht wirklich heiß. Nach einer Stunde Dauerbetrieb war sie nur handwarm – die Luftkühlung reicht völlig aus.

Das ER11-Collet-System kennt man von vielen CNC-Fräsen und nimmt Werkzeuge von 0,5 bis 7mm auf. Die mitgelieferten Collets sind ordentlich verarbeitet und halten die Fräser sicher fest. TwoTrees legt ein paar kleine Fräser bei, hauptsächlich dünne 1/8″-Teile. Wer ernsthaft arbeiten will, sollte sich ein 1/4″-Collet dazukaufen – dickere Fräser laufen stabiler und vibrieren weniger. Die ER11-Collets gibt’s für ein paar Euro überall zu kaufen.

Auswahl der mitgelieferten Fräser für TwoTrees TTC-6050 mit verschiedenen Schaftfräsern, Spiralbohrer und Gravierstichel
TwoTrees legt eine ordentliche Auswahl bei – von Gewindefräsern über Spiralbohrer bis zu Schaftfräsern und Gravierstichel ist für den Einstieg alles dabei.

Wer mehr Power braucht: TwoTrees bietet optional eine 800W Spindel mit 30.000 U/min für etwa 80 Dollar an – dann geht auch härteres Material.

SD-Karte schlägt Dauerkabel

Die TTC-6050 arbeitet mit Standard GRBL-Firmware, was maximale Kompatibilität zu gängiger CAM-Software garantiert. Artcam, Fusion360, Carveco Maker oder auch kostenlose Lösungen funktionieren problemlos. Besonders praktisch ist die Unterstützung für das iCarve-Format, das bei vielen Hobby-Anwendern beliebt ist. Das mitgelieferte Programm Candle bietet solide Grundfunktionen für den direkten Betrieb. Die Benutzeroberfläche ist etwas spartanisch, aber alle nötigen Features sind vorhanden.

Candle GRBL Software mit Gravurvorschau und G-Code für TwoTrees TTC-6050 CNC-Fräse
Das mitgelieferte Candle-Programm zeigt eine Gravurvorschau – spartanisch, aber funktional mit allen wichtigen Features für den GRBL-Betrieb.

Ein echter Pluspunkt ist die Möglichkeit des Standalone-Betriebs. G-Code wird auf eine microSD-Karte kopiert und kann direkt von der Maschine ausgeführt werden. Das erspart den permanent angeschlossenen Computer und macht die Maschine viel flexibler einsetzbar. Kein belegter Arbeitsplatz, keine Kabelprobleme, keine Software-Abstürze während langer Fräsjobs. Die Dateiverwaltung über das Touchdisplay ist funktional, auch wenn lange Dateinamen abgeschnitten werden. WiFi-Funktionalität ist vorhanden, die Stabilität der Verbindung war aber nicht immer optimal. Für ernsthafte Arbeiten empfiehlt sich eher die Übertragung per SD-Karte.

Erste Schnitte in Sperrholz und Kiefer – unser TwoTrees TTC-6050 Test zeigt, was geht

Für die ersten Tests haben wir verschiedene Projekte unterschiedlicher Komplexität durchgeführt. Vom einfachen Gravieren bis hin zu präzisen Passungen war alles dabei. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und die TwoTrees TTC-6050 zeigt dabei ordentlich Power. Die ersten Schnitte in Sperrholz und Kiefernholz offenbarten sofort die Qualität der Maschine. Saubere Kanten mit nur minimalen Nacharbeiten – ein bisschen Schleifpapier war nötig, was aber auch am Material oder unseren Einstellungen gelegen haben könnte.

TwoTrees TTC-6050 beim Fräsen in Aktion mit entstehenden Holzspänen und Fräser
Die TTC-6050 in Aktion: Hier entsteht gerade das Basic Tutorials Logo – die Späne fliegen und die Maschine arbeitet präzise ihre Bahnen ab.

Auch bei komplexeren Geometrien mit vielen Richtungswechseln arbeitet die TTC-6050 sauber. Ecken werden präzise ausgefahren, Kurven sind gleichmäßig ohne Ruckeln oder Stocken. Ein Test mit filigranen Schriftzügen zeigte ebenfalls gute Ergebnisse. Selbst kleine Details werden sauber herausgearbeitet, wobei die 500W Spindel definitiv genug Kraft für diese Materialien mitbringt.

TwoTrees TTC-6050 Fräsergebnis mit detailliertem Relief in Kiefernholz zeigt präzise Bearbeitung
Das Fräsergebnis kann sich sehen lassen: Saubere Kanten, feine Details und gleichmäßige Oberflächen – die 500W Spindel bringt definitiv genug Power mit.

Von MDF bis Aluminium

Neben Sperrholz und Kiefer haben wir die TTC-6050 mit verschiedensten anderen Werkstoffen konfrontiert. MDF funktioniert erwartungsgemäß perfekt – saubere Schnitte ohne Ausrisse, auch bei komplizierten Geometrien. Die 500W Spindel hat ausreichend Power für zügige Bearbeitung bei guter Oberflächenqualität. Bei mehrlagigen Sperrholzplatten sollte man etwas vorsichtiger fahren, da die verschiedenen Leimschichten unterschiedlich hart sein können und zu ungleichmäßigem Vorschub führen.

Acryl schneidet die TTC-6050 sehr sauber, wobei moderate Geschwindigkeiten wichtig sind, damit das Material nicht schmilzt. Zu hohe Geschwindigkeiten oder stumpfe Fräser führen schnell zu unschönen Schmelzkanten. POM und andere technische Kunststoffe funktionieren ebenfalls gut. Leichte Aluminiumbearbeitung ist mit den richtigen Fräsern und angepassten Parametern möglich. Wichtig sind scharfe Werkzeuge und moderate Geschwindigkeiten. Die 500W Spindel kommt hier an ihre Grenzen, schafft aber noch dünne Bleche oder einfache Geometrien. Ehrlich gesagt haben wir in der Lernphase einige Werkstücke entsorgen müssen – falsche Geschwindigkeiten, ungeeignete Fräser oder zu aggressive Parameter führten schnell zu unbrauchbaren Ergebnissen.

T-Nuten gegen Chaos – wie sich die Aufspannung im TwoTrees TTC-6050 Test schlägt

Die T-Nut-Aufspannung ist eine deutliche Verbesserung gegenüber den MDF-Platten mit Gewindeeinsätzen, wie sie bei kleineren Modellen üblich sind. Das Material lässt sich sicher und flexibel fixieren. Die Kombination aus Aluminium-T-Nuten und MDF-Streifen ist praktisch durchdacht. Für normale Arbeiten nutzt man die MDF-Bereiche, bei denen Durchgangsfräsungen kein Problem sind. Für präzise Aufspannung stehen die T-Nuten zur Verfügung. Das Spannzubehör ist allerdings etwas knapp bemessen.

Nur wenige Spannpratzen und Schrauben sind im Lieferumfang enthalten. Für ernsthafte Arbeiten sollte man zusätzliches T-Nut-Zubehör kaufen. Die Standard-Aufspannung reicht nur für einfache Aufspannungen. Das haben wir schmerzhaft lernen müssen, als beim Testen höherer Geschwindigkeiten ein unzureichend gespanntes Werkstück sich selbstständig machte. Zum Glück reagierten die Infrarotsensoren sofort und stoppten die Spindel. Dabei zeigt sich die solide Grundkonstruktion der Arbeitsplatte. Die Aluminium-T-Nuten sind präzise gefräst und die MDF-Streifen sind plan eingefügt. Auch nach mehreren Wochen intensiver Nutzung zeigen sich keine Verschleißerscheinungen oder Verformungen.

Wartung und was man dazu noch beachten sollte

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen beschränken sich auf das Wesentliche. Die Linearführungen sollten gelegentlich gereinigt und nachgefettet werden. TwoTrees empfiehlt alle 100 Betriebsstunden eine Grundreinigung. In der Praxis zeigt sich, dass das bei normaler Hobby-Nutzung selten nötig ist. Die T-Nuten müssen regelmäßig von Spänen befreit werden, besonders nach der Bearbeitung von Holz oder anderen faserförmigen Materialien.

Die Spindel und das Collet-System sind praktisch wartungsfrei. Nur bei sehr intensiver Nutzung oder nach der Bearbeitung von Metallen sollte man gelegentlich die Collets reinigen. Nach unserer Testphase zeigen sich aber noch keine nennenswerten Verschleißerscheinungen. Die Aluminiumkonstruktion macht einen sehr langlebigen Eindruck. Verschleißteile wie Fräser und Collets sind Standard-Komponenten und günstig zu beschaffen. Die Stepper-Motoren und die Steuerungselektronik haben sich als zuverlässig erwiesen. Ausfälle sind in der Testzeit nicht aufgetreten.

Leiser als erwartet – so klingt die TwoTrees TTC-6050 im Test

Die TTC-6050 arbeitet überraschend leise für eine Maschine dieser Größe. Die 500W Spindel ist deutlich ruhiger als ein herkömmlicher Router und auch die Stepper-Motoren arbeiten ohne störende Geräusche. Bei normalem Betrieb liegt der Geräuschpegel bei etwa 60-65 dB – das entspricht einem normalen Gespräch. Für Hobby-Werkstätten ist das absolut akzeptabel, auch für den Betrieb in Wohngebieten sollte es keine Probleme geben. Allerdings kann es bei höheren Geschwindigkeiten durchaus lauter werden – gerade bei weichem Kiefernholz kreischt die Spindel dann ordentlich und wird richtig laut.

Mit den Abmessungen von 900×700×400mm braucht die TTC-6050 ordentlich Platz auf der Werkbank. Dazu kommt noch Raum für die Bedienung und eventuelle Materialzuführung. Ein Stellplatz von mindestens 120×100cm sollte eingeplant werden. Das Gewicht von etwa 45kg macht die Maschine stationär. Häufiges Umstellen ist nicht praktikabel. Die integrierte LED-Beleuchtung ist hell und gleichmäßig. Auch bei der Arbeit in dunkleren Werkstatt-Ecken ist die Ausleuchtung des Arbeitsbereichs ausreichend.

Upgrades und Zubehör

TwoTrees bietet verschiedenes Zubehör für die TTC-6050 an. Besonders interessant ist das Staubsauger-System „Monster M1“ für 95€, das direkt an die 500W Spindel montiert wird und Späne und Staub direkt an der Entstehungsstelle absaugt. Als leistungsstarke Alternative steht eine 800W Spindel mit 30.000 U/min für etwa 80€ zur Verfügung, die sich auch für härtere Materialien wie Aluminium oder Edelstahl eignet.

Allerdings gibt es einen Haken: Das Staubsauger-System ist nicht mit der 800W Spindel kompatibel. Man muss sich also entscheiden zwischen mehr Leistung oder besserer Späneabsaugung. Die 800W Spindel ist deutlich leistungsstärker, muss aber manuell über ein separates Bedienfeld gesteuert werden und kann nicht software-gesteuert werden.

Das Monster M1 System überzeugt mit durchdachten Features: 6000 Pa Saugkraft durch einen bürstenlosen Motor mit 50.000 U/min, automatischer Start/Stopp-Funktion und Überhitzungsschutz. Der 2,8 Liter Staubbehälter ist transparent und mit Reißverschluss ausgestattet, was das Entleeren erleichtert. Ein zusätzlicher LED-Ring am Sauganschluss verbessert die Ausleuchtung und ein integrierter Negativ-Ionen-Generator soll sogar die Luft reinigen. Zusätzlich bietet TwoTrees Laser-Module für Gravurarbeiten an, die das Einsatzspektrum der Maschine noch erweitern.

Konkurrenz und Preisvergleich

Mit etwa 1.400€ spielt die TTC-6050 in der oberen Hobbyliga. Hier tummeln sich verschiedene Anbieter mit ähnlichen Konzepten, aber unterschiedlichen Schwerpunkten. Gegenüber der kleineren TTC-450 bietet die 6050 50% mehr Arbeitsfläche und 25% mehr Z-Höhe. Die stabilere Aluminiumkonstruktion macht sich in besseren Oberflächenqualitäten und höheren möglichen Geschwindigkeiten bemerkbar. Der Preisunterschied ist aber erheblich – die TTC-450 kostet nur etwa ein Drittel.

Der direkteste Konkurrent ist die Genmitsu PROVerXL 6050 Plus für etwa 1.700€. Sie bietet einen ähnlichen Arbeitsbereich (600×500×115mm), ist aber teurer und weniger ausgestattet. Die 300W Spindel ist schwächer als die 500W der TTC-6050, die NEMA 23 Motoren haben weniger Drehmoment als die NEMA 57 der TwoTrees-Maschine. Dafür verzichtet Genmitsu auf das Touchscreen-Interface und die innovativen Infrarotsensoren – Features, die die TTC-6050 deutlich von der Konkurrenz abheben.

Die hauseigene TTC H40 für etwa 1.200€ bietet zwar einen größeren Arbeitsbereich, ist aber deutlich weniger stabil gebaut und schafft nur 1.000 mm/min Vorschub statt 5.300 mm/min. Auch hier fehlen die Sicherheitssensoren und die geschlossene Bauweise. Für den gebotenen Arbeitsbereich, die solide Konstruktion und die innovativen Sicherheitsfeatures ist der Preis der TTC-6050 durchaus fair. Die Möglichkeit des Standalone-Betriebs ist ein echter Mehrwert, der bei vielen Konkurrenz-Produkten fehlt oder extra kostet.

Fazit: Solider Einstieg mit echten Innovationen

Die TwoTrees TTC-6050 beweist im Test, dass sie den Spagat zwischen Hobby-Tauglichkeit und Profi-Features überzeugend hinbekommt. Der großzügige 600×500mm Arbeitsbereich bietet Platz für ernsthafte Projekte, während die robuste Aluminiumkonstruktion die nötige Stabilität und Präzision liefert. Das absolute Highlight sind die innovativen Infrarot-Sicherheitssensoren, die wir in dieser Preisklasse noch nie gesehen haben. Sie erhöhen die Arbeitssicherheit erheblich und geben gerade Einsteigern zusätzliches Vertrauen.

Der Standalone-Betrieb über SD-Karte macht die Maschine deutlich praktischer als computergesteuerte Alternativen. Die Verarbeitungsqualität überzeugt auf ganzer Linie. Die 500W Spindel ist für Holz und weiche Materialien ausreichend, stößt aber bei härteren Werkstoffen an ihre Grenzen. Der Aufbau ist zeitaufwändig und erfordert handwerkliches Geschick. Der Platzbedarf ist erheblich und macht die Maschine nur für entsprechend ausgestattete Werkstätten interessant. Für den Preis bekommt man eine CNC-Fräse, die sich nicht vor deutlich teureren Maschinen verstecken muss.

TTC6050 CNC-Fräse Gold Award
PRO

  • Großer 600×500mm Arbeitsbereich
  • Robuste Aluminiumkonstruktion
  • Innovative Infrarot-Sicherheitssensoren
  • Standalone-Betrieb ohne Computer
  • Präzise Linearführungen und Kugelspindeln
  • Gute Software-Unterstützung (GRBL)
  • T-Nut-Aufspannsystem
  • Leiser Betrieb
  • Integrierte LED-Beleuchtung
  • Faire Preis-Leistung für die Größe
CONTRA

  • 500W Spindel bei harten Materialien limitiert
  • Aufbau erfordert Zeit und Geduld
  • Hoher Platzbedarf in der Werkstatt
  • WiFi-Funktion noch ausbaufähig
  • Kleine Fräser im Lieferumfang
  • Spannzubehör knapp bemessen
  • Hoher Anschaffungspreis
  • Nicht für Gelegenheitsnutzer